Ermittlungen gegen Vorsitzenden der Portugiesischen Bischofskonferenz
Medienberichten zufolge soll die portugiesische Staatsanwaltschaft in mittlerweile zwei Fällen wegen des Verdachts auf Vertuschung gegen den Vorsitzenden der Bischofskonferenz des Landes, Bischof José Ornelas, ermitteln. Das Magazin "Público" berichtete am Sonntag, dass gegen den Bischof von Leiria-Fátima wegen mutmaßlicher Vertuschung von sexuellem Missbrauch von Minderjährigen durch einen Priester ermittelt wird. Die Tat soll von einem Mitglied der Herz-Jesu-Priester (Dehonianer), denen Ornelas von 2003 bis 2015 als Generaloberer vorstand, in einer Pfarrei im nordportugiesischen Braga begangen worden sein. Bereits zuvor standen Vorwürfe gegen Ornelas wegen mutmaßlicher Vertuschung von Misshandlungen in einem Waisenhaus seines Ordens in Mosambik im Raum.
Die Portugiesische Bischofskonferenz (CEP) reagierte am Sonntag mit einer Stellungnahme auf den Bericht. Ornelas habe demnach noch nicht offiziell Kenntnis von den neuerlichen Ermittlungen. Laut der Bischofskonferenz sei die erste Anzeige gegen den beschuldigten Pater Abel M. bereits 2003 erfolgt. Außerdem sei der Fall Gegenstand einer internen Untersuchung der Dehonianer gewesen. Das mutmaßliche Opfer hätte dabei bestritten, dass ein Missbrauch stattgefunden habe, später habe sie dies vor Gericht wiederholt. Nachdem M. den Orden verlassen hatte und im Erzbistum Braga inkardiniert war, sei dort eine Untersuchung eingeleitet worden, die vom Provinzial der Herz-Jesu-Priester geleitet wurde. Zu den Ergebnissen der Untersuchungen äußerte sich die CEP nicht. Medienberichten zufolge wurde gegen den Priester eine kirchenrechtliche Strafe verhängt. Ornelas betonte, dass er nicht vertuscht und stets die vorgeschriebenen Maßnahmen ergriffen habe.
Bereits Anfang Oktober hatte die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen in dem anderen Fall bestätigt, in dem Ornelas Vertuschung vorgeworfen wird. Die Ermittlungen haben ihren Ausgang in Unterlagen, die der Staatspräsident Portugals, Marcelo Rebelo de Sousa, erhalten hatte und die er an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet hatte. Aus welcher Quelle die dem Präsidenten übermittelten Vorwürfe stammen, ist nicht bekannt. In der vergangenen Woche bestätigte das Präsidialamt, dass die Dokumente am 6. September an die Generalstaatsanwaltschaft weitergeleitet wurden, und dass der Präsident am 24. September Ornelas darüber informiert hatte. Die Kontaktaufnahme wurde in portugiesischen Medien kritisch beleuchtet. Der Präsident betonte jedoch, dass die Staatsanwaltschaft unabhängig ermittle und sein Kontakt zum Bischof keine Auswirkungen darauf habe. (fxn)