Für Gedenken und Gebete: Bundeswehr eröffnet Kapelle "Haus Benedikt"
Der Nachbau einer Militärkapelle aus dem Afghanistan-Einsatz dient künftig beim Einsatzführungskommando der Bundeswehr als Ort für Gedenken und Gebete. Das "Haus Benedikt" wurde am Dienstag von Vertretern von Bundeswehr und Militärseelsorge mit einem Gottesdienst in Schwielowsee bei Potsdam eingeweiht. In dem kleinen siebeneckigen Gebäude finden bis zu 30 Menschen Platz. In der rund 34 Quadratmeter großen Kapelle haben auch der Altarstein aus dem Camp Marmal bei Masar-i-Sharif und weitere Stücke aus der dortigen Kapelle einen neuen Ort gefunden.
An dem Gottesdienst mit rund 40 geladenen Gästen, darunter vor allem Angehörige der Bundeswehr, nahm auch der Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn, teil. Mit dem neuen "Haus Benedikt" stehe nun auf dem Gelände des Einsatzführungskommandos ein "Haus des Segens" für Militärangehörige und auch für Besucher zur Verfügung, sagte der evangelische Militärbischof Bernhard Felmberg. Veteranen- und Reservistenverbände sowie die Bundeswehr selbst hätten damit einen Ort erhalten, an dem der Verstorbenen gedacht und für den Frieden gebetet werden könne.
Ort des Nachdenkens über den Afghanistan-Einsatz
Die neue Kapelle solle auch ein Ort des Nachdenkens über den Afghanistan-Einsatz, seine Opfer, das dort Erreichte und auch für offene Fragen sein, sagte Felmberg. Von den rund 165.000 Soldaten, die in Afghanistan gewesen seien, habe jeder seine eigene Geschichte, betonte der Theologe. Im "Haus Benedikt" könne nun jeder an Gefühle aus der Zeit im Einsatz anknüpfen und auch Fragen nachgehen, warum man dort gewesen ist.
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Die Originalteile der 2007 im Camp Marmal errichteten Kapelle waren im vergangenen Jahr nach dem Abzug der deutschen Truppen aus Afghanistan nach Brandenburg gebracht worden. Der Nachbau auf dem Gelände des Einsatzführungskommandos sei weitgehend originalgetreu, jedoch kleiner, hieß es. Die Kapelle in dem Feldlager in Afghanistan war rund 96 Quadratmeter groß. Das kleine neue Gebäude wurde nach Angaben der Militärseelsorge von Pionieren aus Husum errichtet. Vorgabe sei gewesen, die Kapelle bis zum Volkstrauertag 2022 fertigzustellen.
59 deutsche Soldaten verloren in Afghanistan ihr Leben
Im Camp Marmal gab es den Angaben zufolge regelmäßig Andachten und Gottesdienste in der Kapelle. Im Nachbau sollen künftig Andachten und Gottesdienste zu besonderen Tagen wie Karfreitag und dem Volkstrauertag stattfinden. Durch Spenden konnte laut Militärseelsorge auch eine neue Glocke angeschafft werden, die zu bestimmten Anlässen an die Verstorbenen der Bundeswehr erinnern soll. Sie wurde am Dienstag in dem Gottesdienst geweiht. Die Glocke, die im Camp Marmal zu Gottesdiensten und Andachten rief, hat ihren neuen Ort auf einem Luftwaffenstützpunkt in Jordanien gefunden.
59 deutsche Soldaten verloren während des 20-jährigen Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr ihr Leben. An sie wurde in dem ökumenischen Gottesdienst am Dienstag auch mit dem Verlesen ihrer Namen und mit Glockenschlägen erinnert. (epd)