Meier: Angst vor russischer Invasion in Litauen ist groß
Der Weltkirche-Bischof der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bertram Meier, hat eine dreitägige Reise nach Litauen absolviert. Er traf sowohl Kirchenvertreter wie auch Soldaten, die im Rahmen eines deutschen Nato-Kontingents dort eingesetzt sind, wie die Bischofskonferenz (Donnerstagabend) in Bonn mitteilte.
In Erinnerung an die jüdische Vergangenheit der Hauptstadt Vilnius, die durch nationalsozialistischen Terror fast ausgelöscht wurde, gedachte der Augsburger Bischof in der letzten Synagoge der Stadt der Opfer des Holocaust und informierte sich über die jüdische Geschichte der einst "Jerusalem des Nordens" genannten Stadt.
Kirchliche und politische Lage im Land
Litauische Bischöfe schilderten Meier die kirchliche und politische Lage im Land, die von einer besonderen Beziehung zu Russland geprägt sei. Sie betonten die starke Verbindung Litauens zu Mitteleuropa. Die historischen Verbindungen zu den westlichen Nachbarn seien sehr viel prägender für die Menschen in Litauen als die Zeiten im russischen Reich oder in der Sowjetunion. Zu den Gesprächspartnern zählte auch der Erzbischof von Vilnius, Gintaras Linas Grusas, zugleich Vorsitzender der Litauischen Bischofskonferenz und der Konferenz der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE).
"Die Angst vor einer russischen Invasion ist groß", betonte Meier. Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche nannte Gelassenheit und Gottvertrauen der Litauer "bewundernswert", ebenso "die gelebte und leidenschaftliche Solidarität und der Einsatz für die Ukraine."
Litauen ist das einzige der drei baltischen Länder mit einer starken katholischen Prägung, bedingt auch durch seine gemeinsame Geschichte mit Polen. Die katholische Kirche überstand die kommunistische Verfolgung, die erst mit der wiedergewonnenen staatlichen Unabhängigkeit 1991 endete. (KNA)