Papst-Cousine plaudert aus dem Nähkästchen – sie nennt ihn "Giorgio"
Der überraschend vom Vatikan angekündigte Besuch von Papst Franziskus bei einem Familienfest mit Verwandten in Norditalien sorgt schon im Vorfeld für große Aufmerksamkeit. "Der Papst hat mir vor zwei Monaten am Telefon angekündigt, er komme zu meinem 90. Geburtstag. Ich sagte ihm, dass mein Herz schneller schlägt, und er meinte, ich solle aber bitte jetzt nicht sterben. Da haben wir laut gelacht", erzählte Carla Rabezzana, eine Cousine von Papst Franziskus.
Am 19. November wird Franziskus sie in Portacomaro bei Asti besuchen. "So ein großes Geschenk habe ich nicht erwartet", sagte die Verwandte des Papstes der italienischen Zeitung "Corriere della Sera" (Donnerstag). Wenn er komme, werde sie mit ihm schimpfen, weil sie doch nicht gefeiert werden möchte, scherzte sie. "Dann aber werde ich ihn umarmen." Sie verriet, dass der Besuch ursprünglich schon vor zwei Jahren hätte stattfinden sollen, dann aber wegen der Pandemie verschoben werden musste.
Carla telefoniere monatlich mit "Giorgio", wie sie ihren 1936 als Jorge Mario Bergoglio in Buenos Aires geborenen Cousin nennt. Kontakt hätten sie immer gehalten, in ihrem Haus in Turin habe es sogar ein eigenes Zimmer für ihn gegeben. Während seines Studiums in Deutschland habe er sie dort besucht. "Er ist so geblieben wie früher, bevor er Papst wurde. Scherzhaft, spontan, ein kluger Mann, der gerne unter Menschen ist. Er ist ein bescheidener Mensch geblieben, das kann ich sagen."
Welchen Wein der Papst mag...
Die Cousine wusste auch zu erzählen, welchen Wein ihr Cousin gerne trinkt, dazu gehöre der im Piemont häufig angebaute Grignolino. Und zu seinen Lieblingsgerichten zähle die "Bagna Cauda" ("Warme Sauce"), eine piemontesische Spezialität mit Gemüse, Sardellen und Knoblauch.
Der Vatikan hatte am Mittwoch bekanntgegeben, dass der Papst am 19. November seine Cousine in Portacomaro besuchen werde. Am Tag nach der privaten Familienfeier sei am Sonntag ein öffentlicher Papstgottesdienst in der Kathedrale von Asti geplant.
Ein Teil der Familie von Papst Franziskus wanderte vor rund 90 Jahren nach Argentinien aus. Sein Vater Giuseppe Mario Francesco Bergoglio (1908-1959) stammte aus Portacomaro bei Asti. Aus der engeren Familie des Papstes lebt nur noch eine jüngere Schwester, Maria Elena Bergoglio (75), sie wohnt in Argentinien. (KNA)