Mainzer Weihbischof Bentz beendet Reise in das Land

Deutsche Bischöfe sehen Libanon vor einer schwierigen Zukunft

Veröffentlicht am 22.10.2022 um 13:55 Uhr – Lesedauer: 
Mainzer Weihbischof Udo Bentz
Bild: © KNA

Beirut/Bonn ‐ "Zerrissen zwischen internationalen Interessen, zerfressen von der Korruption der politischen Elite": Der Mainzer Weihbischof Udo Bentz war für die Deutsche Bischofskonferenz im Libanon unterwegs und sieht das Land vor einer schwierigen Zukunft.

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Die katholischen Bischöfe in Deutschland sehen den Libanon vor einer schwierigen Zukunft. Politisch stehe das Land vor einem Scherbenhaufen – "zerrissen zwischen internationalen Interessen, zerfressen von der Korruption der politischen Elite", beklagte der Mainzer Weihbischof Udo Bentz am Samstag zum Abschluss einer mehrtägigen Reise in den Libanon. Bentz ist Vorsitzender der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten der Deutschen Bischofskonferenz.

Schockierend sei vor allen Dingen zu sehen, "wie die galoppierende Inflation alles auffrisst", sagte der Weihbischof. Durch die Krise der Banken seien alle Konten eingefroren. Auch die sozialen Einrichtungen der Kirchen vor Ort könnten ihre Guthaben nicht nutzen. "Dadurch gerieten manche kirchliche Einrichtungen in Not, vor allem aber wurden viele Menschen unerwartet in die Armut katapultiert." Als umso bewundernswerter bezeichnete es Benz, dass er immer wieder auf Menschen gestoßen sei, die ihre Hoffnung auf eine bessere Zukunft nicht aufgeben wollten.

"Erschütternd zu sehen, wie dieses Land in eine solche Krise abgeglitten ist"

Der Vertreter der Bischofskonferenz traf auch mit hohen Repräsentanten der christlichen Religionsgemeinschaften in dem Land zusammen, darunter mit dem maronitischen Patriarchen Kardinal Bechara Rai an dessen Amtssitz in Bkerke. Rai habe darauf hingewiesen, dass die Aufnahme von Menschen aus dem Nachbarland Syrien eine enorme Belastung für den Libanon darstelle.

"Im Vergleich zu meinen früheren Besuchen ist es erschütternd zu sehen, wie dieses kleine Land, dass vor kurzem in der Lage war, über eine Millionen Flüchtlinge aus Syrien aufzunehmen, nun selber in eine solche Krise abgeglitten ist", fasste Bentz zusammen. "Über die Probleme, die uns in Deutschland bewegen, sollen die Sorgen der Menschen im Libanon nicht in Vergessenheit geraten." (KNA)