Bätzing: Weltsynoden-Dokument ist Ermutigung für Synodalen Weg
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, sieht im Arbeitsdokument für die kontinentale Phase des weltweiten synodalen Prozesses eine Ermutigung für den Synodalen Weg in Deutschland. Das Dokument mache deutlich, "dass der Synodale Weg der Kirche in Deutschland als Teil einer synodalen Dynamik zu verstehen ist, die die ganze Kirche ergriffen hat", sagte Bätzing laut DBK-Mitteilung (Donnerstag). "Die Themen, mit denen wir uns in den vier Foren und auf den Synodalversammlungen befassen, werden auch in anderen Teilen der Kirche erörtert." Auch bei einem Blick auf die Themen, Fragen und Perspektiven in anderen Teilen der Welt sei "viel Gemeinsames, gut Vergleichbares, aber auch in unterscheidender Weise Spezifisches" zu entdecken, so Bätzing. "Das Arbeitsdokument kann man deshalb auch als Ermutigung an die Kirche in Deutschland lesen, gerade im Hinblick auf die Synodalität noch stärker als bislang den Dialog mit den anderen Teilkirchen zu suchen." Es sei eine Einladung, auf dem weltweiten synodalen Weg einander zuzuhören und gemeinsam weitere Etappen zu gehen.
Das nun veröffentlichte Arbeitsdokument stelle "unmissverständlich" fest, dass auf allen Kontinenten eine Neubewertung der Rolle der Frau in der Kirche gefordert werde. "Deshalb wird in vielen Teilen der Kirche eine aktive Rolle der Frauen in den Leitungsstrukturen der Kirche, ihr Predigtdienst und ein Frauendiakonat befürwortet, in einer Reihe von Ortskirchen auch die Priesterweihe für Frauen", analysiert Bätzing. Das Arbeitsdokument weise ausdrücklich auch auf die Situation von LGBTQ-Personen und Menschen in gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften hin, die von der Kirche oftmals Zurückweisung erführen. Zudem würde das respektvolle Miteinander von Bischöfen, Priestern, Ordensleuten und Laien und der Wunsch nach mehr Teilhabe und Mitverantwortung aller Getauften geäußert.
Synodaler Prozess habe Kirche schon jetzt verändert
Bätzing zeigte sich beeindruckt von der großen Teilnahme an der ersten, diözesanen Phase des weltweiten synodalen Prozesses – besonders von Ländern, in denen Krieg und Verfolgung an der Tagesordnung seien. Schon nach einem Jahr habe der synodale Prozess eine Dynamik ausgelöst, "die zu einem neuen Verständnis der Würde aller Getauften, zu einer breiteren Mitverantwortung der Gläubigen für die Sendung der Kirche und zu einer deutlicheren Wahrnehmung der Herausforderungen geführt hat, vor denen wir in der weltweiten Kirche stehen". So habe der synodale Prozess bereits jetzt die Kirche verändert.
Das Arbeitsdokument wurde am Donnerstag im Vatikan vorgestellt und leitet die kontinentale Phase des 2021 von Papst Franziskus eröffneten weltweiten synodalen Prozesses ein. Das Dokument ist eine Zusammenfassung der Rückmeldung nahezu aller Bischofskonferenzen weltweit zu Fragen der Synodalität der Kirche. Das Dokument wird nun auf kontinentaler Ebene von Bischöfen, Priestern, Ordensleuten und Laien diskutiert. Die Versammlung vom Rat der Europäischen Bischofskonferenzen CCEE findet vom 5. bis 12. Februar 2023 im Prag statt. Dort wird auf europäischer Ebene über das Dokument beraten und diskutiert. (cbr)