Wiener Kardinal Schönborn begleitet Franziskus auf Bahrain-Reise

Bischof Hinder: Papst will in Bahrain Frieden und Dialog stärken

Veröffentlicht am 30.10.2022 um 13:40 Uhr – Lesedauer: 

Manama/Zürich ‐ In der arabischen Welt komme der Papst mit seiner offenen, herzlichen Art gut an, sagt Bischof Paul Hinder. Franziskus gelte als "echter Freund des Islams". Die Reise des Kirchenoberhaupts nach Bahrain sei aber auch ein Zeichen.

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Wenige Tage vor dem Papstbesuch in Bahrain hat der dortige Bischof Paul Hinder betont, Franziskus wolle weitere Brücken zur islamischen Welt bauen. "Es geht sowohl um den theologischen Dialog, aber auch um praktische Friedensarbeit, um Gerechtigkeit und um die Sorge für das gemeinsame Haus", sagte Hinder dem Schweizer Portal "kath.ch" am Sonntag. Die Reise nach Bahrain sei auch ein Signal an die Regionalmächte, wie sehr der Vatikan die moderate Politik des Landes schätze.

In der arabischen Welt komme Franziskus mit seiner offenen, herzlichen Art sehr gut an, auch Bahrains König schätze ihn sehr. Der Papst gelte als "echter Freund des Islams, weil er intensiv mit dem Grossimam Ahmad al-Tayyib zusammenarbeitet", so Hinder. Die Reisen des Papstes nach Abu Dhabi, Marokko, in den Irak, nach Kasachstan und jetzt nach Bahrain verdeutlichten, wie wichtig Franziskus der Islam sei.

Franziskus reist von Donnerstag bis Sonntag in das islamische Königreich am Persischen Golf. Es ist sein zweiter Besuch auf der Arabischen Halbinsel. Seine erste Reise, im Februar 2019 nach Abu Dhabi, war die erste offizielle Arabienreise eines Papstes überhaupt. Sie gilt als historisch, weil Franziskus damals zusammen mit dem hochrangigen sunnitischen Gelehrten Ahmed al-Tayyeb, dem Großscheich der Kairoer Al-Azhar-Universität, ein Dokument über die Geschwisterlichkeit aller Menschen unterzeichnete.

Der König kommt für fast alle Kosten auf

Zur Organisation des Besuch erklärte Hinder, da es sich um einen offiziellen Staatsbesuch handle, werde der König für fast alle Kosten aufkommen. Auch für die Sicherheit des Heiligen Vaters sei Bahrain verantwortlich – in Zusammenarbeit mit der vatikanischen Polizei und der Schweizergarde. Mit Blick auf die Corona-Pandemie gebe es ein strenges Schutzkonzept. Wer sich im engeren Umkreis des Papstes aufhalte, müsse einen PCR-Test vorlegen.

Im Mai hatte Papst Franziskus Hinders altersbedingten Rücktritt als Apostolischer Vikar von Arabien angenommen. Für das südliche Vikariat gibt es inzwischen einen Nachfolger: den italienischen Kapuziner Paolo Martinelli. Für das nördliche Vikariat ist weiterhin Bischof Paul Hinder als sogenannter Apostolischer Administrator zuständig.

Bild: ©KNA/Cristian Gennari/Agenzia Romano Siciliani

Ein geschätzter Dialogpartner mit der islamischen Welt: Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn begleitet Papst Franziskus auf seiner Bahrain-Reise.

Begleitet wird Papst Franziskus bei seiner Bahrain-Reise unter anderem auch vom Wiener Kardinal Christoph Schönborn. Wie die österreichische Presseagentur "Kathpress" am Freitag berichtete, folgt der Erzbischof damit einer Einladung von Scheich Abdulrahman bin Mohammed bin Rashid Al Khalifa, Präsident des Obersten Rats für Islamische Angelegenheiten in Bahrain. Kardinal Schönborn ist ein in der islamischen Welt seit Jahrzehnten geschätzter Dialogpartner. Seine Teilnahme am interreligiösen "Bahrain Forum for Dialogue" erfolge in Rücksprache mit dem Vatikan, sagte er "Kathpress".

Schönborn wird laut Bericht in Bahrain am Freitag am ökumenischen Friedensgebet mit dem Papst in der Kathedrale "Our Lady of Arabia" in Awali teilnehmen, ebenso an der Papstmesse im nationalen Stadion von Bahrain am Samstag. Zuvor steht ab Donnerstag das zweitägige "Bahrain Forum for Dialogue" auf dem Programm. Es wird vom Obersten Rat für Islamische Angelegenheiten in Bahrain in Zusammenarbeit mit dem Ältestenrat der Muslime ("Muslim Council of Elders") organisiert. Dabei stehen Themen wie das globale Zusammenleben und die Rolle von Religionsführern bei der Bewältigung aktueller Herausforderungen auf dem Programm.

Ziele des Besuchs seien die Stärkung der Katholiken beziehungsweise Christen vor Ort und die Begegnung mit den politischen und religiösen Vertretern im Interesse des Friedens, der Bewahrung der Schöpfung und der Menschenwürde, erklärte der Kardinal. "Unterschiedliche Kulturen oder Sprachen sind letztlich nur Differenzierungen innerhalb einer großen Familie", so Schönborn. Zudem hob er die gemeinsame Verantwortung für Gerechtigkeit und Barmherzigkeit sowie Frieden in der Welt hervor. Das Streben danach eine alle Religionen. "Natürlich gibt es auch große inhaltliche Unterschiede. Aber auch darüber muss geredet werden." (cbr/KNA)