Papst ruft an Allerheiligen zu radikaler Friedfertigkeit auf
Papst Franziskus hat am Fest Allerheiligen die Menschen zu einem Leben in radikaler Friedfertigkeit aufgerufen. Beim Angelusgebet auf dem Petersplatz sagte er am Dienstag vor mehreren tausend Pilgern, das Leben Jesu und der Heiligen sei ein "revolutionäres Leben gegen den Strom" gewesen.
Von Jesus könne man lernen, dass der Friede nicht vom Himmel fällt, sondern mit viel gemeinschaftlichem Einsatz und Geduld geschaffen werden müsse. Der "Same des Friedens" wachse Tag für Tag im Herzen eines Menschen, durch Werke der Gerechtigkeit und der Barmherzigkeit.
Viele glaubten, dass Friede mit Gewalt und Macht geschaffen werden könne, doch Jesus lehre das Gegenteil. Der Friede werde nie erreicht, indem man andere erobert oder besiegt, "der Friede ist nie gewalttätig, er ist nie bewaffnet", so der Papst.
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Deshalb gelte es, zuerst "die Herzen abzurüsten". Alle seien belastet mit "aggressiven Gedanken und scharfen Worten", sie glaubten, sich "mit dem Stacheldraht der Klage und den Betonmauern der Gleichgültigkeit" verteidigen zu können.
Stattdessen solle man den Weg des Friedens öffnen, sich im Verzeihen üben und Ungerechtigkeiten überwinden. Am Ende seiner Ausführungen rief der Papst erneut zum Gebet für Frieden in der Ukraine auf.
Papst bittet um Gebete für Bahrain-Reise
Gleichzeitig bat der Papst die Gläubigen um Gebete für seine am Donnerstag beginnende Reise nach Bahrain. Die Reise werde eine Gelegenheit sein, Vertreter anderer Religionen und insbesondere des Islam zu treffen. Es gehe darum, sich im Namen Gottes für den Frieden einzusetzen, den die Welt in dieser Zeit besonders dringend benötige.
Der Papst fliegt am Donnerstag nach Bahrain am Persischen Golf. Das kleine Königreich verfolgt eine relativ tolerante Religionspolitik und gestattet auch den nichtmuslimischen Gemeinschaften den Bau von Kirchen und Tempeln. In der Hauptstadt Manama wurde unlängst eine große katholische Kathedrale errichtet.
In Bahrain nimmt der Papst unter anderem an einem interreligiösen Treffen teil und hält mehrere Ansprachen. Am Sonntag wird er in Rom zurückerwartet.
Ebenfalls am Dienstag wurde bekannt, dass der Papst seine Reisepläne nach Afrika erneut verschoben hat. In einer Videokonferenz mit Theologie-Studenten aus mehreren afrikanischen Ländern sagte er, seine mehrfach vertagte Reise in den Südsudan und die Demokratische Republik Kongo sei nun auf Februar 2023 terminiert. Zuletzt habe er sie wegen seiner Knieprobleme verschieben müssen. Als neue Reisezeit sei dann zunächst der Januar 2023 angedacht gewesen,jetzt sei aber wegen des Klimas der Februar ausgesucht worden.
Den Besuch des Papstes in den beiden unter Bürgerkriegen leidenden Ländern hatte der Vatikan im Juli 2022 wegen der gesundheitlichen Probleme des Papstes ohne konkreten neuen Termin verschoben. Zuvor war die Reise bereits wegen der Corona-Pandemie sowie wegen Sicherheitsbedenken verschoben worden. (cbr/KNA)