Nach Friedhofsverwüstung: Entschuldigung an Allerheiligen
Eine besondere Geste der Entschuldigung: An Allerheiligen hat eine Gruppe der Sozialeinrichtung "Regenbogen Wohnen" in Neuburg an der Donau ihr Bedauern über die Verwüstung auf dem dortigen alten Friedhof ausgedrückt. "Wir fühlen mit Ihnen" steht auf einem großen Regenbogen, den die Einrichtung dem Friedhof übergab, wie die "Neuburger Rundschau" am Donnerstag berichtete. Der Grund für diese Geste: Zwei Jugendliche aus der Einrichtung hatten in der vergangenen Woche gleich zweimal ihre Zerstörungswut auf dem Friedhof ausgelebt.
Die Jugendlichen hatten laut Polizeiangaben rund 80 Gräber beschädigt, indem sie vorrangig Grableuchten und Pflanzen zerstörten. Der Sachschaden liege bei etwa 8.000 Euro. Nachdem die ersten Taten in der Nacht auf vergangenen Donnerstag geschehen seien, habe die Polizei zwei 14 und 15 Jahre alte Jugendliche festgenommen. "Wie sich herausstellte, beschädigten die Burschen auch am Donnerstagabend eine große Anzahl von Gräbern", teilte die Polizei mit. Der Sachschaden belaufe sich erneut auf mehrere tausend Euro. Noch am Tatort hätten die Jugendlichen eingeräumt, auch für Verwüstung am Vortag verantwortlich gewesen zu sein.
"Sie sind genauso betroffen wie alle anderen auch"
Man dürfe die bis zu 30 Jugendlichen und Erwachsenen der Einrichtung nicht pauschal verurteilen, betonte laut Zeitungsbericht nun eine Sprecherin. "Sie sind genauso betroffen wie alle anderen auch." Der 14- und der 15-Jährige – beide christlich getauft – stünden nun unter Hauarrest. Sie seien noch nicht in der Lage, die Motive ihres Handelns erklären zu können, so eine Sozialarbeiterin.
Er gehe davon aus, dass "seelisch-psychische Ursachen" bei den beiden Jugendlichen vorlägen, ansonsten sei die brachiale Zerstörung von Grablaternen, Lichtern, Figuren und Pflanzen kaum erklärbar, sagte Pfarrer Herbert Kohler laut Zeitungsbericht. Er sei davon ausgegangen, dass der Friedhof ein heiliger und unantastbarer Ort sei – "aber das scheint heute nicht mehr so zu sein".
Die Tränen und die Wut der betroffenen Grabbesitzer könne er gut verstehen, "aber ich will heute nicht den Stab brechen über die Verursacher". Er wolle vielmehr um einen Neuanfang bitten und weihte den "verletzten Friedhof" neu. Den Regenbogen der Wohngruppe betrachte er als "ehrliche Geste der Anteilnahme". Er bat die Besucher, dieses Symbol anzunehmen. (cbr)