Bischof Bätzing wirbt in Rom für Einheit und Erneuerung der Kirche
Mit einer Messe am Grab des Apostels Petrus im Petersdom haben die deutschen Bischöfe am Montagmorgen ihren mehrtägigen Besuch im Vatikan begonnen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, rief in seiner Predigt dazu auf, die Einheit der Kirche zu bewahren und zugleich Umkehr und Erneuerung zu ermöglichen. Das sei "keine leichte Aufgabe", räumte er ein. Bätzing warb für das Grundanliegen des Synodalen Wegs in Deutschland, dessen Ausrichtung von konservativen Theologen als unzulässige Anpassung an den Zeitgeist kritisiert wird. Er betonte, es gehe in der Verkündigung der christlichen Botschaft stets um "Vermittlung von Kultur und Glaube, einen Weg gegenseitiger Profilierung, kritischer Unterscheidung und Durchdringung".
Zur Bekräftigung zitierte Bätzing Papst Franziskus, der 2020 in seinem Text zur Amazonas-Synode geschrieben hatte: "Wenn eine Gemeinschaft die Verkündigung des Heils aufnimmt, befruchtet der Heilige Geist ihre Kultur mit der verwandelnden Kraft des Evangeliums. Auf der anderen Seite erlebt die Kirche dabei selbst einen Prozess des Empfangens, der sie mit dem bereichert, was der Geist bereits auf geheimnisvolle Weise in diese Kultur gesät hat." Auch das heutige christliche Rom und das christliche Abendland seien aus einer gegenseitigen Befruchtung von Kultur und Glaube hervorgegangen, betonte der Limburger Bischof.
Indirekt Bezugnahme auf "weg von Rom"-Vorwurf
Der DBK-Vorsitzende hob die gemeinsame Verantwortung von Bischöfen und Gläubigen in diesem Prozess hervor. Nötig seien ein "gutes Aufeinanderhören, ein mühevolles Argumentieren und ein ehrliches Ringen miteinander". Indirekt setzte sich Bätzing auch mit dem Vorwurf auseinander, Katholiken in Deutschland bewegten sich mit ihren Reformideen "weg von Rom". Er betonte, Rom sei zwar seit Beginn der Kirchengeschichte ein wichtiger "Referenzpunkt für den katholischen Glauben und die ganze Kirche"; aber es sei "nicht Ursprung und Ziel des Weges, den wir im Glauben gehen". Diesen Weg müssten alle Glieder des Volkes Gottes gemeinsam suchen. Ursprung und Ziel sei Jesus Christus.
In den kommenden Tagen sprechen die Bischöfe im Rahmen des sogenannten Ad-limina-Besuchs mit den Leitern der vatikanischen Behörden über die Lage der Kirche in ihren Bistümern. Am Ende steht eine gemeinsame Debatte aller Bischöfe mit den wichtigsten Behördenleitern und dem Papst auf dem Programm. Alle fünf bis sieben Jahre sind die Bischöfe aus aller Welt laut Kirchenrecht zu einem Besuch im Vatikan verpflichtet. Diese Besuche gehen auf traditionelle Reisen zu den Gräbern der Apostel Petrus und Paulus in Rom zurück, auf Lateinisch "visitatio ad limina apostolorum" (Besuch an den Schwellen der Apostelgräber). Daraus entstand die Kurzformel "ad limina". Auch heute noch sind Messfeiern an den Apostelgräbern im Petersdom und Sankt Paul vor den Mauern fester Bestandteil des Besuchsprogramms. Durchschnittlich machen sich jedes Jahr rund 500 Bischöfe auf den Weg in den Vatikan. (tmg/KNA)