Jesuiten-Morde vor 33 Jahren: Beteiligter vorzeitig aus Haft entlassen
Einer der Verantwortlichen des Mordes an sechs Jesuiten in El Salvador vor 33 Jahren ist laut örtlichen Medienberichten (Montag Ortszeit) unter Auflagen freigelassen worden. Den Angaben zufolge handelt es sich um Oberst Guillermo Benavides. Wie sein Anwalt berichtete, ordnete ein Gericht wegen des fortgeschrittenen Alters (77) von Benavides die vorzeitige Entlassung an. Zudem habe der Mann bereits ein Drittel der verhängten Strafe verbüßt. Benavides wurde 1991 wegen des Jesuiten-Massakers zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt und 1993 aufgrund eines Amnestiegesetzes freigelassen. Nach Aufhebung der Amnestie 2016 nahm man ihn erneut fest.
Kurz vor dem Jahrestag des Massakers forderten Vertreter der Jesuiten und der salvadorianischen Zivilgesellschaft die vollständige Aufklärung des Falles. "Die Menschen haben ein Recht zu erfahren, wer dieses grausame Verbrechen begangen hat und warum", sagte der Rektor der Jesuiten-Universität in El Salvador, Pater Andreu Oliva.
Am 16. November 1989 hatte eine Todesschwadron der salvadorianischen Streitkräfte im Morgengrauen das Gelände der Zentralamerikanischen Universität in San Salvador gestürmt, die unter der Trägerschaft des Jesuitenordens steht. Die Soldaten erschossen fünf spanische sowie einen einheimischen Jesuiten. Auch die Haushälterin und deren damals 15 Jahre alte Tochter wurden getötet, um keine Zeugen zurückzulassen. Die Geistlichen, vor allem Wortführer und Universitäts-Rektor Pater Ignacio Ellacuria, hatten die Menschenrechtsverletzungen des Militärregimes kritisiert. Der Fall ist bis heute nicht vollständig aufgeklärt – nicht alle Tatverantwortlichen wurden zur Rechenschaft gezogen. (KNA)