Evangelisch-methodistische Kirche öffnet sich für Homosexuelle
Die Evangelisch-methodistische Kirche (EmK) in Deutschland will sich für eine volle Integration Homosexueller öffnen. Das haben am Wochenende die Delegierten der Zentralkonferenz bei einer außerordentlichen Tagung in Chemnitz beschlossen. Wie die EmK am Montagabend mitteilte, ist mit dem Beschluss eine Änderung der Kirchenordnung verbunden. Demnach ist künftig eine "Segnung gleichgeschlechtlicher Paare anlässlich einer kirchlichen Trauung" möglich. Vorgesehen ist zudem die Ordination Homosexueller für den pastoralen Dienst.
"Traditionelle Haltungen" würden weiter geachtet
Die EmK betonte, dass ungeachtet dieser Reformschritte "traditionelle Haltungen" weiter geachtet würden. Das bedeute unter anderem, dass Pastorinnen und Pastoren nicht verpflichtet werden könnten, "gegen das eigene Gewissen anlässlich einer kirchlichen Trauung gleichgeschlechtliche Ehepaare zu segnen". Ebenso soll auf die Belange von Gemeinden Rücksicht genommen werden, die keine Zuweisung eines homosexuellen Pastors wünschen.
Die Evangelisch-methodistische Kirche ist eine weltweit strukturierte evangelische Freikirche, die aus einer Bewegung in England im 18. Jahrhundert hervorging. Durch Rückwanderer aus England und den USA fasste die EmK auch in Deutschland Fuß. Nach eigenen Angaben hat sie weltweit ungefähr 12 Millionen Mitglieder, in Deutschland rund 46.000.
Die Glaubensgemeinschaft ist nicht nationalstaatlich organisiert, sondern arbeitet über Ländergrenzen hinweg. Höchstes Leitungsgremium ist die alle vier Jahre tagende Generalkonferenz. Die nachgeordneten Zentralkonferenzen sind für die jeweilige Region verantwortlich. Harald Rückert (64) in Frankfurt am Main ist der für Deutschland zuständige Bischof. (KNA)