Missbrauch in Kirche – Vermehrt Rufe nach staatlicher Aufklärung
In Bayern werden die Rufe nach einer staatlichen Aufarbeitung des Missbrauchs in der Kirche lauter. So hat Andreas Perr, der nach eigenen Angaben als Junge von einem Priester in Garching an der Alz missbraucht wurde, in dieser Sache eine Online-Petition gestartet. Es brauche endlich eine Aufklärung solcher Fälle durch den Staat, zitierte die zuständige Internetplattform innn.it Perr am Mittwoch in einer Pressemitteilung. "Herr Bundesjustizminister Buschmann darf nicht weiter die Augen verschließen vor dem Missbrauch, der in der katholischen Kirche tagtäglich, auch heute, Kindern geschieht!", so Perr weiter. Bei dem beschuldigten Priester handelt es sich um den Wiederholungstäter Peter H. Seit 2010 macht der Fall Schlagzeilen und nimmt im Münchner Missbrauchsgutachten einen eigenen Sonderband ein.
Auch die Grünen im Bayerischen Landtag haben Medienberichten zufolge just bekräftigt, die Aufarbeitung von Missbrauch im kirchlichen Raum gehöre in staatliche Hände. Nur so sei echte Unabhängigkeit gewährleistet. Unter anderem verlangen die Politiker eine Ombudsstelle, die Opfer und deren Angehörige kostenfrei und anonym mit psychologischer und juristischer Beratung unterstützt. Die Grünen hatten bereits im Frühjahr einen entsprechenden Antrag im Landtag gestellt, dafür aber keine Mehrheit gefunden.
Neben den Grünen forderte laut Berichten zudem der Sprecher des Betroffenenbeirats der Erzdiözese München und Freising, Richard Kick, mehr Einsatz des Staates. In der Regel arbeite die Kirche Missbrauch selbst nicht proaktiv auf. Am Donnerstag wird die Missbrauchsaufarbeitung Thema im Verfassungsausschuss des Landtags sein. Dann soll sich Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) auf Antrag der Grünen zu den bisherigen staatlichen Aktivitäten in dem Bereich äußern. (tmg/KNA)