Ministerpräsident Wüst: Abkehr der Menschen von Kirche macht mir Sorge
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) zeigt sich angesichts der angespannten Situation im Erzbistum Köln besorgt. "Ich möchte nicht in einer Gesellschaft leben, in der Glaube und Kirche keine Rolle spielen", sagte er im Interview des "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag). "Dass so viele Menschen den Kirchen den Rücken kehren, macht mir Sorgen." Laut einer aktuellen Studie trägt sich in Deutschland derzeit jedes vierte Kirchenmitglied mit einem Austrittsgedanken.
Vor allem wegen der Missbrauchsaufarbeitung ist im Erzbistum Köln eine Vertrauenskrise entstanden. Papst Franziskus hatte Erzbischof Rainer Maria Woelki im Herbst vergangenen Jahres in eine mehrmonatige Auszeit geschickt und ihn später aufgefordert, seinen Rücktritt anzubieten. Über den Amtsverzicht hat der Papst noch nicht entschieden.
"Trotz aller Krisen dürfen wir nicht vergessen, dass wir in einer Zeit großer Chancen leben", sagte Wüst mit Blick auf das Weihnachtsfest. Viele Probleme ließen sich heute technologisch mit Methoden lösen, "die es früher nicht mal in Science-Fiction-Filmen gab. Das sollte uns Mut machen". Als Kind habe er nicht an den Weihnachtsmann geglaubt, sondern im "Team Christkind" gespielt, so Wüst. Seine beiden älteren Schwestern hätten allerdings dazu beigetragen, dass dieser Glaube "nicht sehr lange anhielt". (KNA)