Papst-Gesandter brachte zu Weihnachten Hilfsgüter nach Kiew
Der Sozialbeauftragte des Papstes, Kurienkardinal Konrad Krajewski, hat Weihnachten in der ukrainischen Hauptstadt Kiew verbracht und im Auftrag von Franziskus erneut Hilfsgüter in das vom Krieg geplagte Land gebracht. Laut dem Portal Vatican News (Sonntag) gehörten dazu Stromgeneratoren und Winterbekleidung. Bei seiner Begegnung mit Armen übermittelte er den Segen des Papstes und dessen Weihnachtswünsche.
Der Kardinal war demnach aus Polen über Lwiw nach Kiew gekommen, wobei auch er mit Kälte, von Stromausfällen bedingter Dunkelheit und langen Wartezeiten an der Grenze konfrontiert war. Die LKW-Schlange bei der Einreise sei über 25 Kilometer lang gewesen, berichtete Krajewski. Allein bis Lwiw habe er drei Tage benötigt. Eine "größere Anzahl" Generatoren gingen nach Angaben des Kardinals nach Odessa, Saporischschja und Charkiw. Von italienischen Skifahrern stammende Thermounterwäsche gehe zu ukrainischen Soldaten an die Front; die Weiterverteilung wurde über kirchliche Kanäle abgewickelt.
Der Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk dankte für alle "konkreten Gesten christlicher Liebe". Dadurch "spüren wir, dass Gott mit uns ist, dass wir nicht vergessen und in unserer Not nicht verlassen sind, dass Gott heute in der Ukraine zur Welt kommt", so das Oberhaupt der mit Rom verbundenen griechisch-katholischen Kirche in seinem am Sonntagabend veröffentlichten Weihnachtsgruß an Papst Franziskus. Besonders hob Schewtschuk die Tränen hervor, die Papst Franziskus zuletzt bei einem Friedensgebet vergossen und in Gedanken an das Leid der Ukraine längere Zeit nicht sprechen konnte. Die Menschen im Land seien davon gerührt gewesen, so der Großerzbischof.
Unterdessen wurde bekannt, dass die christlichen Kirchen in der Ukraine die Termine zur Feier von Weihnachten und Ostern bis 2025 vereinheitlichen wollen. Als ersten Schritt vereinbarten die mit Rom verbundene griechisch-katholische Kirche sowie die von Moskau unabhängige Orthodoxe Kirche der Ukraine (OCU) Kirche die Einsetzung einer entsprechenden Arbeitsgruppe, wie die Presseagentur Kathpress (Montag) unter Berufung auf das Portal ukrgate.com meldet. Den Beschluss fassten demnach die beiden Kirchenoberhäupter, Schewtschuk und Metropolit Epiphanij, bei einem Treffen am Sonntag. Das Gremium soll laut einer gemeinsamen Erklärung konkrete Vorschläge für die Leitung beider Kirchen erarbeiten. Anlass seien die Vorbereitungen zum Gedenken an den 1700. Jahrestag des Ersten Ökumenischen Konzils von Nizäa im Jahr 325. Damals seien die Kalenderprinzipien des kirchlichen Lebens festgelegt worden, so Schewtschuk und Epiphanij.
Bislang wird das Geburtsfest Christi in der Ukraine zu zwei verschiedenen Zeitpunkten gefeiert: am 24./25. Dezember von der römisch-katholischen Kirche sowie am 6./7. Januar bei den Griechisch-Katholischen sowie den Orthodoxen. Im Zuge der Abwendung von Russland und vom russisch-orthodoxen Moskauer Patriarchat erfuhren in der Ukraine schon in den vergangenen Jahren Bestrebungen für eine Vorverlegung von Weihnachten auf den früheren Termin Aufwind. Der orthodoxe Metropolit Epiphanji hatte sich schon Ende 2021 dafür ausgesprochen und seinen Priestern für dieses Jahr Feiern am 24./25. Dezember freigestellt. In der Ukraine feierten in diesem Jahr viele christliche Gemeinden aus Protest gegen Moskau Weihnachten bereits zum westlichen Termin.
Dass es in den christlichen Konfessionen zwei Termine für die Kirchenfeste gibt, geht auf unterschiedliche Kalenderberechnungen zurück. In den meisten Kirchen gilt inzwischen der 1582 eingeführte Gregorianische Kalender, einige - die Orthodoxen in Russland, Serbien und Georgien - halten aber am Julianischen Kalender fest, nach dem Weihnachten 13 Tage später gefeiert wird. Auch Ostern wird wegen der 13 Tage Verschiebung anders berechnet: nach dem ersten Frühlingsvollmond. Das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel sowie die orthodoxen Kirchen von Griechenland, Rumänien, Bulgarien, Zypern, Alexandrien und Antiochien feiern seit mehr als 100 Jahren Weihnachten am selben Tag wie katholische und evangelische Christen. (rom/KNA)