Umfrage: Katholische Kirche genießt in Litauen hohes Vertrauen
Die Kirche genießt im katholisch geprägten Litauen weiter hohes Vertrauen. 66 Prozent der Erwachsenen vertrauen ihr, während ihr 23 Prozent misstrauen, wie es in einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage im Auftrag des nationalen Rundfunksenders LRT heißt. Bei der Erhebung schnitten nur die Streitkräfte (77 Prozent) und die Polizei (72 Prozent) mit mehr Vertrauen ab. Der Staatspräsident kam auf 65 Prozent.
Ein möglicher Grund
Eine deutliche Mehrheit misstraut hingegen dem Parlament, der Regierung und der Justiz des Landes. Die Soziologin Jurate Imbrasaite von der Universität Kaunas erklärte das Vertrauen in Armee, Polizei und Kirche unter anderem damit, dass viele ihrer Landsleute hierarchische Institutionen mit klaren Regeln und Strukturen bräuchten, um weniger Sorgen zu haben. "Wenn wir uns unsicher fühlen, geben uns diese Institutionen Klarheit", sagte sie dem Sender LRT.
Das Meinungsforschungsinstitut Baltijos Tyrimai befragte zwischen Ende November und Anfang Dezember 1.015 erwachsene Personen in Litauen. Bei der Studie wurde nach der "Institution Präsident" gefragt; das Amt hat derzeit Gitanas Nauseda inne. Im Juli hatten die Meinungsforscher von Baltijos Tyrimai ähnliche Werte für die Kirche ermittelt. Dagegen kam das Institut Vilmorus im November zu dem Ergebnis, dass nur 48,7 Prozent der Kirche vertrauten und ihr 19,7 Prozent misstrauten.
2021 bekannten sich in dem baltischen Land bei einer Volkszählung 74,2 Prozent der Bevölkerung zur römisch-katholischen und 3,8 Prozent zur orthodoxen Kirche. 171.800 Einwohner oder 6,1 Prozent der gut 2,8 Millionen Einwohner Litauens sind demnach konfessionslos. (KNA)