Hamburger Erzbischof Heße: War zum Zuhören auf dem Straßenstrich
Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße ist zu Beginn seiner Amtszeit zum Zuhören bewusst auf den Hamburger Straßenstrich gegangen. Das sagte er am Donnerstag vor Teilnehmern des Europäischen Jugendtreffens der ökumenischen Gemeinschaft von Taize in Rostock. Dort habe er Prostituierten Kaffee und heißen Kakao gebracht. "Ich wollte mit den Frauen sprechen, und hören, wie es ihnen geht", so Heße. Er habe ihnen einfach zugehört. "Ich habe nicht den Zeigefinger gehoben, sondern den Becher."
Während des Workshops in Rostock forderte der Erzbischof die jungen Teilnehmer auf, Kirchen und Gemeindehäuser zu verlassen und zu den Menschen auf der Straße zu gehen. "Christus klopft an die Tür der Kirche, aber er klopft von außen, damit wir die Tür aufmachen und herausgehen", sagte Heße. "Nur wenn wir herausgehen, wird es hier noch Christen geben." Ansonsten gehe die Kirche an sich selbst kaputt: "Wenn wir unter uns bleiben, werden wir uns selbst zerstören."
Heße ist seit 2015 Erzbischof von Hamburg. Nachdem ihm im Kölner Missbrauchsgutachten Pflichtverletzungen zur Last gelegt wurden, bot er 2021 seinen Rücktritt an, Papst Franziskus nahm diesen jedoch nicht an. (cph/KNA)