Benedikt XVI. ist tot
Papst Benedikt XVI. ist tot. Der emeritierte Papst starb am Samstagmorgen in seinem Alterssitz in den vatikanischen Gärten. Das teilte der Vatikan mit. Benedikt wurde 95 Jahre alt.
Bereits am Mittwochvormittag hatte Papst Franziskus bei seiner wöchentlichen Generalaudienz dazu aufgefordert, für seinen Vorgänger zu beten, der "sehr krank" sei. Am Donnerstag hatte der Vatikan von einer ernsten, aber stabilen gesundheitlichen Verfassung Benedikts gesprochen. Nach einer ruhigen Nacht zuvor sei er "absolut klar und geistig wach", so Sprecher Matteo Bruni. Noch am Freitag verbreitete der Vatikan eine kurze Erklärung, in der es hieß: "Der emeritierte Papst hat in der vergangenen Nacht gut geschlafen. Auch gestern Nachmittag hat er an der Feier der Heiligen Messe in seinem Zimmer teilgenommen. Derzeit ist seine Lage unverändert."
Papst Benedikt XVI. war von 2005 bis 2013 Oberhaupt der katholischen Kirche. Mit seinem Rücktritt, den er mit schwindenden körperlichen und geistigen Kräften begründete, schrieb er Kirchengeschichte. Einen vergleichbaren Vorgang hatte es erst einmal gegeben, 700 Jahre zuvor, als Coelestin V. 1294 nach nur wenigen Monaten das Amt wieder abgab.
Seit seinem Rücktritt 2013 lebte Benedikt XVI. im Kloster Mater Ecclesiae in den vatikanischen Gärten. Geboren wurde er als Joseph Ratzinger am 16. April 1927 im bayerischen Marktl am Inn. Schnell zeigten sich seine akademische Begabung und sein Interesse an Theologie. Nach dem Abitur trat Ratzinger ins Priesterseminar ein und wurde am 29. Juni 1951 im Alter von 24 Jahren zum Priester geweiht. Nach einigen Jahren in der Seelsorge folgten Stationen als Universitätsprofessor in München, Bonn und Münster, Tübingen und Regensburg, bevor Ratzinger 1977 Erzbischof von München und fast zeitgleich Kardinal wurde. Zuvor hatte er beim Zweiten Vatikanischen Konzil seine Ideen eingebracht.
Nach nur vier Jahren als Erzbischof in München wechselte Ratzinger nach Rom, wo ihn Papst Johannes Paul II. 1981 zum Präfekten der Glaubenskongregation machte. In dieser Funktion trat er entschieden für die Wahrung der katholischen Lehre ein. Nach dem Tod Johannes Pauls II. wurde Ratzinger vom Konklave schon im vierten Wahlgang zum Papst gewählt und gab sich den Namen Benedikt XVI. Seine Amtszeit war geprägt durch zahlreiche Reisen und versöhnliche Gesten in der Ökumene, aber auch der weltweite Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche und die schwierigen Verhandlungen mit den Piusbrüdern fielen in das Pontifikat.
Gerade nach seinem Rücktritt gab es auch Kritik an Benedikt XVI. So hatte er in einem Aufsatz das Klima der 1968er mitverantwortlich für den Missbrauchsskandal in der Kirche gemacht. Das Gutachten zu Missbrauchsfällen im Erzbistum München und Freising attestierte ihm Fehlverhalten in vier Fällen in seiner Zeit als Erzbischof. In der Öffentlichkeit waren danach vor allem die später korrigierten Aussagen des emeritierten Papstes zu einer Ordinariatssitzung im Januar 1980 diskutiert worden. (bod/gho/cbr)
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