Im Vatikan und in Deutschland: So läuft der Abschied von Benedikt XVI.
Die katholische Kirche trauert um den emeritierten Papst Benedikt XVI. Während im Vatikan die Vorbereitungen für die Trauerfeierlichkeiten laufen, verabschieden sich auch in Deutschland die Gläubigen von Benedikt – und können das auch noch in den kommenden Tagen tun. Eine Übersicht über die Planungen in Rom und die Gedenkmöglichkeiten in den deutschen Bistümern.
Trauerfeierlichkeiten im Vatikan
Bis Sonntag lag der Leichnam des emeritierten Papstes aufgebahrt in der Hauskapelle des früheren Klosters Mater Ecclesiae im Vatikan, wo Benedikt seit seinem Rücktritt 2013 gewohnt hatte. Am Montag wird er in den Petersdom gebracht. Dort können die Gläubigen bis Mittwochabend von Papa emeritus Abschied nehmen. Von Montag bis Mittwoch werden schätzungsweise täglich bis zu 35.000 Gläubige in den Petersdom kommen.
Am Donnerstag beginnt um 9.30 Uhr auf dem Petersplatz das Requiem, dem Papst Franziskus vorstehen wird. Die Messe werde "feierlich, aber einfach" sein, heißt es vom Vatikan. Damit werde dem Wunsch des Verstorbenen entsprochen, der sich eine bescheidene Begräbnisfeier gewünscht habe. Zudem sei Benedikt XVI. seit fast zehn Jahren nicht mehr der amtierende Papst gewesen, auch deshalb werde es kein klassisches Papstbegräbnis geben. Nach der Messe wird Benedikt XVI. an der Seite anderer Päpste in der Krypta unterhalb der Petersbasilika beigesetzt. Angeblich wird es das Grab sein, in dem der Leichnam von Johannes Paul II. lag, bevor dieser nach seiner Seligsprechung ins Innere des Petersdoms umgebettet wurde. Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) gab bekannt, dass ihr Vorsitzender, Limburgs Bischof Georg Bätzing, an den Feierlichkeiten teilnehmen wird. Neben ihm werden auch weitere Bischöfe aus Deutschland dabei sein.
Zum Requiem wird in Rom mit bis zu 60.000 Besuchern gerechnet. Unter ihnen werden auch zahlreiche Staatsgäste sein, da Benedikt XVI. in seiner Amtszeit als Papst auch Oberhaupt des Vatikanstaats war. Als Vertreter Deutschlands hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sein Kommen bereits angekündigt. Ob noch weitere deutsche Politiker anreisen, ist noch nicht offiziell. Neben Staatsgästen werden auch Vertreter anderer Kirchen und Religionsgemeinschaften erwartet.
Kurzentschlossene Pilger aus Deutschland können mit dem Bayerischen Pilgerbüro zu den Trauerfeierlichkeiten nach Rom reisen. Die erste Fahrt beginnt am Montagabend in Regensburg mit Zustiegsmöglichkeiten in München-Fröttmaning; zwei weitere Touren starten am Dienstagmorgen in Regensburg und München.
Trauerfeierlichkeiten in den deutschen Bistümern
Einen zentralen bundesweiten Trauergottesdienst in Berlin für den emeritierten Papst wird es nicht geben. Der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nicola Eterović, der DBK-Vorsitzende Bätzing und Berlins Erzbischof Heiner Koch haben gemeinsam entschieden, dass dies ausschließlich für den amtierenden Papst vorgesehen ist, teilte die DBK bereits mit. Dafür wird es in den kommenden Tagen in allen deutschen Bistümern Requien geben. In Würzburg fand es schon am Neujahrstag statt.
Folgende weitere Termine stehen bislang fest:
- Aachen: Samstag, 7. Januar, um 10 Uhr im Dom
- Augsburg: Samstag, 7. Januar, um 10 Uhr im Dom
- Bamberg: Dienstag, 3. Januar, um 19 Uhr im Dom
- Berlin: Montag, 9. Januar, 18 Uhr in der Johannes-Basilika (gemeinsam mit der Apostolischen Nuntiatur und der Katholischen Militärseelsorge)
- Dresden-Meißen: Mittwoch, 4. Januar, um 18 Uhr in der Dresdner Kathedrale
- Eichstätt: Mittwoch, 4. Januar, um 19 Uhr zum Requiem in der Schutzengelkirche in Eichstätt
- Erfurt: Dienstag, 3. Januar, um 18 Uhr im Dom
- Essen: Sonntag, 15. Januar, um 10 Uhr im Dom
- Freiburg: Montag, 16. Januar, um 18.30 Uhr im Freiburger Münster
- Fulda: Mittwoch, 4. Januar, um 18.30 Uhr im Dom
- Görlitz: Mittwoch, 4. Januar, um 18 Uhr in der St.-Jakobus-Kathedrale
- Hamburg: Mittwoch, 4. Januar 2023, um 18:15 Uhr im Mariendom
- Hildesheim: Donnerstag, 5. Januar, um 18.30 Uhr im Dom.
- Köln: Samstag, den 7. Januar, um 12 Uhr im Dom
- Magdeburg: Samstag, 7. Januar, um 10 Uhr in der Kathedrale St. Sebastian
- Mainz: Samstag, 7. Januar, um 10.30 Uhr im Mainzer Dom
- München: Dienstag, 3. Januar 2023, um 18 Uhr im Liebfrauendom
- Münster: Sonntag, 8. Januar, um 10 Uhr im Paulus-Dom
- Osnabrück: Sonntag, 8. Januar, um 10 Uhr im Dom
- Paderborn: Montag, 2. Januar, um 18 Uhr im Dom
- Passau: Samstag, 7. Januar, um 10 Uhr im Dom
- Regensburg: Dienstag, 10. Januar, um 18 Uhr im Dom
- Rottenburg-Stuttgart: Mittwoch, 4. Januar, um 18 Uhr in der Domkirche St. Eberhard in Stuttgart
- Speyer: Dienstag, 3. Januar, 18 Uhr im Dom
- Trier: Dienstag, 10. Januar, um 19 Uhr im Dom
Alle weiteren Bistümer werden die Termine für das diözesane Requiem noch bekanntgeben. Zudem gibt es in einigen Kathedralen und Kirchen in den kommenden Tagen Rosenkranzgebete.
Kondolenzbücher
Das offizielle Kondolenzbuch wird am Montag in der Apostolischen Nuntiatur in Berlin eröffnet. Bis einschließlich Mittwoch können sich Trauernde jeweils zwischen 10 Uhr und 17 Uhr in das Buch eintragen. Für die katholische Kirche in Deutschland werden sich am Montagmorgen als erste Bischof Bätzing und Nuntius Eterović eintragen. Es folgen dann am gleichen und den darauffolgenden Tagen weitere Eintragungen durch die Verfassungsorgane. Außerdem liegen Kondolenzbücher im Dom zu Limburg und am Sitz der Bischofskonferenz in Bonn. In der ehemaligen Bundeshauptstadt liegt das Kondolenzbuch im Münster St. Martin in der Innenstadt aus.
Auch in einigen Kathedralen wurden Orte des Gebets und der Trauer eingerichtet. In manchen liegen ebenfalls Kondolenzbücher aus, in die sich die Gläubigen eintragen können. Genauere Informationen dazu gibt es auf den Internetseiten der Diözesen.
Internet
Die Deutsche Bischofskonferenz hat eine eigene Trauerseite für den emeritierten Papst Benedikt XVI. eingerichtet. Auf dieser es Möglichkeiten, seine Trauer zu bekunden. Außerdem findet man dort umfangreiches Material zu Leben und Wirken des verstorbenen Papstes.
Einige Bistümer haben ebenfalls Trauerseiten eingerichtet, teilweise mit digitalen Kondolenzbüchern. Auch hierzu informieren die Diözesen auf ihren Internetseiten.
Fernsehen
Das ZDF wird die Totenmesse am Donnerstag ab 9.05 Uhr live vom Petersplatz übertragen. Im Ersten Programm wird am Dienstagabend um 18 Uhr das Requiem im Münchner Liebfrauendom gezeigt. Im Bayerischen Rundfunk werden beide Trauerfeiern zu sehen sein.
Text aktualisiert am 2. Januar.