Bereits 2008 und 2011 verurteilt

Missbrauch: Zum dritten Mal Bewährungsstrafe für Ex-Ordensmann

Veröffentlicht am 21.01.2023 um 10:19 Uhr – Lesedauer: 

Memmingen ‐ Ein ehemaliger Ordensmann leitete 20 Jahre lang ein katholisches Internat. Schon zwei Mal hatte er sich wegen Missbrauchs vor Gericht verantworten müssen – und eine Bewährungsstrafe erhalten. Auch bei seinem dritten Prozess kam er glimpflich davon.

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Der ehemalige Leiter eines katholischen Internats in Bayern ist auch in seinem dritten Missbrauchsprozess mit einer Bewährungsstrafe davongekommen. Das Amtsgericht Memmingen verurteilte den früheren Ordensmann und Leiter des Maristenkollegs in Mindelheim am Freitag zu einem Jahr und acht Monaten Haft. Die Vollstreckung wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Das Jugendschöffengericht sah seine Schuld in vier Fällen als erwiesen an. Vom Vorwurf der Vergewaltigung in 14 Fällen sprach es ihn frei. Nach der Beweisaufnahme und der Aussage einer Sachverständigen zur Glaubwürdigkeit des betroffenen Zeugen waren die Richter nicht davon überzeugt, dass der heute 62-Jährige diese Taten begangen hat.

Bereits zwei Prozesse

Der ehemalige Maristenbruder hatte das Internat bis 2007 insgesamt 20 Jahre geleitet. Vor Gericht verhandelt worden waren unterschiedlich schwere Fälle sexuellen Kindesmissbrauchs, die der Verurteilte zwischen 1999 und 2004 begangen haben soll. Bereits 2008 und 2011 hatte er wegen sexuellen Missbrauchs von Schülern Bewährungsstrafen erhalten. Kurz vor dem neuerlichen Prozess wurde er aus seinem Orden ausgeschlossen.

Das Internat wurde 2014 geschlossen. Der Schulbetrieb wird seither von der Diözese Augsburg fortgeführt. (KNA)