Afrikanischer Priester: Denken des Papstes findet Anklang in Afrika
Das Denken von Papst Franziskus findet laut dem afrikanischen Theologen Richard Rziwa großen Anklang unter Katholikinnen und Katholiken in Afrika. Franziskus sei der erste Papst, "der darauf hinweist, wie Klimawandel, Armut und Ungerechtigkeit unseren Planeten bedrohen", sagte der Priester und Professor an der Katholischen Universität Ostafrika in der kenianischen Hauptstadt Nairobi dem Evangelischen Pressedienst (epd). Er verbinde "seine Sorge um den ausgebeuteten Planeten mit der Sorge um die ausgebeuteten Menschen", betonte Rziwa mit Blick auf die anstehende Reise des Papstes in die Demokratische Republik (DR) Kongo und den Südsudan.
Mit seiner Enzyklika "Laudato si" habe Papst Franziskus nicht nur den spirituellen Wert von Natur und Tieren herausgestellt, sondern auch, dass der Klimawandel vor allem die Armen treffe, sagte Rziwa. In der 2015 veröffentlichten Schrift fordert Franziskus unter anderem eindringlich Maßnahmen gegen die Erderwärmung sowie den Schutz betroffener Bevölkerungen vor deren Folgen. Viele Gemeinden in Ostafrika hätten sich vorgenommen, in den kommenden Jahren mit der Umwelt-Enzyklika zu arbeiten, betonte Rziwa.
"Raum für eigene Traditionen und Werte"
Papst Franziskus wird am Dienstag (31. Januar) in der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa erwartet. Während des Aufenthalts in der DR Kongo ist unter anderem ein Treffen mit Vertrieben der Gewalt aus dem Osten des Landes geplant. Anschließend reist das geistliche Oberhaupt der Katholiken weiter in den Südsudan. Begleitet wird Franziskus dort vom Ehrenoberhaupt der Anglikanischen Weltgemeinschaft, Erzbischof Justin Welby, und dem Moderator der Generalversammlung der presbyterianischen Kirche von Schottland, Iain Greenshields. Beide Länder stehen seit längerem auf der Besuchsliste von Franziskus. Zunächst erlaubten Sicherheitsbedenken und politische Zustände keine Apostolische Reise, dann das päpstliche Knie.
Rziwa sagte, dass in Franziskus' Theologie "Raum für eigene Traditionen und Werte" sei. "Ich sehe in seiner Enzyklika viele Parallelen dazu, wie wir in afrikanischen Ländern traditionell mit der Natur umgegangen sind. Mit einem grundlegenden Respekt gegenüber allem, was lebt." In seiner Heimat Tansania etwa seien die Menschen und die Erde schon immer spirituell verbunden gewesen, sagte Rziwa. "Bestimmte Tiere durften nicht getötet werden, bestimmte Bäume nicht gefällt. Spiritualität und ein Respekt vor der Schöpfung treffen sich da."
Rziwa, der sich unter anderem mit moralisch-theologischen sowie ethischen Fragen beschäftigt, lobte auch die Offenheit Franziskus' für die Traditionen afrikanischer Katholiken. "Warum sollte ich Gott mit einer deutschen Orgel lobsingen, wenn ich auch Trommeln habe, die besser das ausdrücken können, was ich fühle. Auch für den Papst ist das kein Widerspruch", sagte er. Beispielsweise habe Papst Franziskus immer wieder mit der kongolesischen Gemeinde in Rom Gottesdienst gefeiert – "mit ihrer eigenen Liturgie". (cbr/epd)