Ärger im Südsudan wegen Papst-Äußerung zu Homosexualität
Fünf Tage vor der Ankunft von Papst Franziskus im Südsudan herrscht in dem ostafrikanischen Land Aufregung um jüngste Aussagen des Kirchenoberhaupts zur Homosexualität. "Falls er kommt und uns erklärt, gleichgeschlechtliche Ehen und Homosexualität seien gestattet, antworten wir mit Nein", zitierte der örtliche Sender Radio Tamazuj am Wochenende den südsudanesischen Informationsminister Michael Makuei Lueth. Zugleich betonte er, er rechne nicht damit, dass das Thema auf der Agenda des "historischen" Besuchs stehe.
In seinem jüngsten Interview hatte sich Papst Franziskus gegen eine Kriminalisierung von Homosexualität ausgesprochen. Eine solche sei "weder gut noch gerecht". In einem auf Freitag datierten handschriftlichen Brief an den US-amerikanischen Jesuiten James Martin hatte Franziskus seine Aussagen erklärt und die Interview-Umstände erläutert. In seinem Brief schrieb das Kirchenoberhaupt: "Und ich würde jedem, der Homosexualität kriminalisieren will, sagen, dass er falsch liegt."
Gott habe bei der Schaffung von Mann und Frau "keinen Fehler" gemacht
In etlichen afrikanischen Ländern sind Fragen von Moral und sexueller Identität ein politisch aufgeladenes Thema. Von den 69 Ländern weltweit, die Homosexualität unter Strafe stellen, liegt etwa die Hälfte davon auf dem Kontinent.
"Unsere Verfassung ist ganz klar und hält fest, dass die Heirat zwischen verschiedenen Geschlechtern stattfindet und gleichgeschlechtliche Ehen ein Verbrechen sind, eine grundsätzliche Straftat", sagte Makuei vor Journalisten in Juba. Gott habe in seinen Augen bei der Schaffung von Mann und Frau "keinen Fehler" begangen.
Am Freitag reist Papst Franziskus gemeinsam mit dem Ehrenoberhaupt der Anglikanischen Weltgemeinschaft, Erzbischof Justin Welby, und dem Moderator der Generalversammlung der presbyterianischen Kirche von Schottland, Iain Greenshields, in das ehemalige Bürgerkriegsland. Am Freitag stehen Treffen mit Präsident Salva Kiir Mayardit und Vizepräsident Riek Machar auf dem Programm. Zuvor reist Franziskus in die Demokratische Republik Kongo. (cbr/KNA)