Langjähriger Präfekt des Bischofsdikasteriums geht in den Ruhestand

Papst nimmt Rücktritt von Kardinal Ouellet an – Nachfolger steht fest

Veröffentlicht am 30.01.2023 um 12:31 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Zuletzt war Kardinal Marc Ouellet immer wieder in den Medien – einerseits als scharfer Kritiker des Synodalen Wegs, andererseits wegen Missbrauchsvorwürfen. Ein Jahr vor seinem 80. Geburtstag ersetzt ihn der Papst nun als Präfekten.

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Papst Franziskus hat den altersbedingten Rücktritt von Kardinal Marc Ouellet von seinen Ämtern als Präfekt des Bischofsdikasteriums und als Präsident der päpstlichen Südamerika-Kommission angenommen. Wie das vatikanische Presseamt am Montag mitteilte, wird der Rücktritt zum 12. April wirksam. Der Nachfolger des langjährigen Kurienkardinals wird in beiden Ämtern der peruanische Bischof Robert Francis Prevost.

Ouellet wurde 2010 von Papst Benedikt XVI. zum Präfekten der Bischofskongregation berufen. Zuvor war er unter anderem Erzbischof von Québec. 2003 wurde er durch Papst Johannes Paul II. ins Kardinalskollegium aufgenommen. Bischöfe sind gehalten, dem Papst mit 75 Jahren den Rücktritt anzubieten. Kardinäle werden in der Regel länger im Amt belassen. Der 1944 geborene Kanadier erreicht erst im kommenden Jahr die Altersgrenze von 80 Jahren, mit der das Stimmrecht bei der Papstwahl erlischt. Zuletzt war der Kurienkardinal nicht nur mit seiner scharfen Kritik am Synodalen Weg der Kirche in Deutschland in den Medien, sondern auch aufgrund von durch ihn bestrittene Missbrauchsvorwürfe aus seiner Zeit als Erzbischof in Kanada.

Wie Ouellet, der dem Orden der Sulpizianer angehört, ist auch sein Nachfolger Prevost Ordensmann. Der 68-Jährige ist Augustiner und stammt aus Chicago. Von 1985 an wirkte er zumeist in Peru. Von 1998 bis 2001 war er Provinzialoberer seines Ordens in seiner Geburtsstadt Chicago. Von 2001 bis 2013 war er Generalsuperior des Augustinerordens. 2014 wurde er von Papst Franziskus zunächst zum Apostolischen Administrator von Chiclayo ernannt, im Jahr darauf wurde er Bischof der peruanischen Diözese. Im Vatikan war er ab 2019 Mitglied des heutigen Klerusdikasteriums, dem Bischofsdikasterium gehört er seit 2020 an. Mit seiner Ernennung zum Präfekten wurde Prevost auch zum Erzbischof ernannt.

Das Bischofsdikasterium ist für alle Angelegenheiten zuständig, die Bischöfe betreffen, insbesondere die Besetzung der Bischofsstühle und damit die Auswahl geeigneter Kandidaten. Da zu seinem Auftrag auch alle Angelegenheiten der Ausübung des Bischofsamts gehören, hat es eine wichtige Scharnier- und Kontrollfunktion im Verhältnis von Orts- und Universalkirche. Teil des Dikasteriums ist die Päpstliche Kommission für Lateinamerika, die 1958 durch Papst Pius XII. eingerichtet wurde, um die Arbeit der Kirche auf dem Erdteil zu unterstützen. Mit Prevost ist erstmals seit dem Ausscheiden des brasilianischen Kardinals Lucas Moreira Neves 2000 wieder ein südamerikanischer Bischof Präsident der Kommission. (fxn)