Geistlicher darf sich weder analog noch digital äußern

Priester erhält nach Nazi-Vergleich von Bischof Medienverbot

Veröffentlicht am 01.02.2023 um 12:56 Uhr – Lesedauer: 

Bydgoszcz ‐ Wegen eines Nazi-Vergleichs hat ein polnischer Bischof einem seiner Priester Medienverbot erteilt. Roman Kneblewski darf sich nun weder analog noch digital äußern. Grund dafür ist ein Facebook-Post zu einer Wohltätigkeitsveranstaltung.

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Ein polnischer Priester hat nach einem Nazi-Vergleich in einem Facebook-Posting von seinem Bischof ein Medienverbot auferlegt bekommen. In dem Dekret des Bischofs von Bydgoszcz, Krzysztof Włodarczyk, heißt es, dem Geistlichen Roman Kneblewski sei es verboten, "sich in Medien jeglicher Art zu äußern und Medientätigkeiten sowohl im Internet als auch in herkömmlicher Form auszuüben", wie verschiedene Medien am Dienstag berichten.

Kneblewski hatte in dem Post die Spendensammlung des "Großen Orchesters der Weihnachtshilfe" mit einer Darstellung von Kindern in Hitlerjugend-Uniform bebildert, die eine Sammeldose in Händen halten. Damit zog er eine Parallele zwischen der Wohltätigkeitsorganisation und der nationalsozialistischen Jugendformation. Das säkulare "Orchester der Weihnachtshilfe" ist eine der größten Spendenaktionen in Polen. Über 100.000 zumeist junge Freiwillige sammeln dabei im ganzen Land Spenden. Seit Jahren steht die Organisation in der Kritik vor allem der rechtskonservativen Regierungspartei PiS, aber auch von kirchlichen Kreisen. Der Präsident der Organisation, Jerzy Owsiak, organisiert auch das Musikfestival "Pol’and’Rock" und gilt als liberal.

Der nun für seine Kritik an der Benefizveranstaltung gemaßregelte Priester ist dafür bekannt, die Liturgie nach den vorkonziliaren Messbüchern zu feiern, zudem trat er als Fürsprecher nationalistischer Gruppen sowie als Coronaleugner in Erscheinung. Bereits 2019 wurde er als Pfarrer entlassen und in den Ruhestand versetzt. (cph)