Stephan Zinner als unkonventioneller Pfarrer in Münchner Problemgemeinde

"Himmel, Herrgott, Sakrament": Serie zu Schießler-Buch in Startlöchern

Veröffentlicht am 04.02.2023 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 

München ‐ Pfarrer Rainer Maria Schießler spielte sich im TV schon oft selbst. In der Verfilmung seines Bestsellers für den BR schlüpfte Stephan Zinner in die Rolle des unkonventionellen Priesters. Die Produktion ist keine "Blabla"-Serie, betont der Regisseur.

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Schlagzeilen liefert die katholische Kirche dieser Tage genügend. Meist nicht so erfreuliche. Da herzugehen und für den Bayerischen Rundfunk eine komödiantische TV-Serie über einen ihrer Protagonisten zu drehen – dafür braucht es vermutlich einen wie Franz Xaver Bogner (74). Der bayerische Regisseur von Kultserien wie "Irgendwie und sowieso" oder "München 7" ließ sich als "intensiv ausgebildeter Ministrant" darauf ein. Auch wenn er einst mit dem Auswendiglernen des lateinischen Stufengebets seine Schwierigkeiten gehabt hat, wie er der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) verriet.

Die eigentliche Idee aber kam von Produzent Philipp Kreuzer. Der Bestseller "Himmel, Herrgott, Sakrament" des Münchner Pfarrers Rainer Maria Schießler gefiel ihm so gut, dass er ihn Bogner für eine neue Produktion gleichen Titels ans Herz legte. Der griff die darin enthaltenen Geschichten auf und schrieb für einen Teil der sechs Folgen von jeweils 45 Minuten die Drehbücher. Herausgekommen ist keine "Blabla"-Serie, wie Bogner betont. Das Ganze gehe ein wenig tiefer, "auch wenn man es als Komödie macht oder gerade deswegen".

Schießler selbst schon oft vor der Kamera

Schießler selbst hielt sich zurück: Vertrauen gegen Vertrauen, lautete seine Devise. Dabei stand er schon mehrmals, nicht nur bei Bogner, in Fernsehfilmen als Pfarrer vor der Kamera. Bei der BR-Daily-Soap "Dahoam is dahoam" hat es der Geistliche seit drei Jahren sogar zum "Generalvikar Kaiser" gebracht. In der neuen Serie spielt Stephan Zinner (48) den Priester Hans Reiser, einen unkonventionellen Pfarrer vom Land, der eine Münchner Problemgemeinde übernimmt. Gähnende Leere, Kirchenaustritte sind dort an der Tagesordnung. Reiser will das mit seiner den Menschen zugewandten Art verändern und die Gemeinde wieder mit Leben erfüllen. Seine Methoden kommen an.

Team der Fernsehserie "Himmel, Herrgott, Sakrament"
Bild: ©KNA/Barbara Just

Das Team der Fernsehserie "Himmel, Herrgott, Sakrament": Produzent Philipp Kreuzer, Schauspieler Stephan Zinner, Schauspielerin Anne Schäfer, Rainer Maria Schießler, Regisseur Franz Xaver Bogner und Redakteur Elmar Jaeger (v.l.n.r).

Für den unter anderem aus dem Münchner "Polizeiruf", den Eberhofer-Filmen und aus dem Nockherberg-Singspiel als "Markus Söder" bekannten Schauspieler ist die Priester-Rolle fast eine Premiere. Nur im Schultheater habe er mal den "Pastor Riesling" in "Das Haus von Montevideo" verkörpert. Um sich auf die jetzige Rolle vorzubereiten, besuchte er die "Show" von Schießler in Sankt Maximilian. "Die Bude war voll, die Stimmung gut, die Leute waren interessiert an der Botschaft", fasst Zinner seinen Eindruck von dem Gottesdienst zusammen. Die Grundenergie und die Art, wie es "der Rainer" mache, habe was und der Erfolg gebe ihm recht.

Zinner, aus der evangelischen Kirche ausgetreten, hat nur beste Erinnerungen an seine Jugendzeit im vorwiegend katholischen Trostberg. Bei den "Kolping-Leuten" habe er, wenn es ums Theater ging, natürlich mitgespielt, auch seine Schülerband sei konfessionell gemischt gewesen. Heute stuft er sich als "neutral" ein. Von außen könne er deshalb sagen: Klar könne man sich streiten, aber so wie es Schießler mache, das sei eben eine Möglichkeit. "Und vielleicht muss man das einfach mal akzeptieren und zulassen, damit der Laden auch eine Zukunft hat." Denn die Leute würden ja durchaus suchen.

Tipps zu Abläufen in einer Kirche

Gedreht wurde unter anderem in Sankt Margaret und Sankt Korbinian im Münchner Stadtteil Sendling. Bogner lobte die gute Zusammenarbeit mit der Bistumsverwaltung. Von dort habe es nicht nur grünes Licht für die Filmarbeiten gegeben, sondern auch Tipps zu den Abläufen in einer Kirche. Schießler brachte Zinner bei, wie dieser das priesterliche Gewand anzulegen habe. Für eine Taufszene, erzählt der Geistliche, habe er ihm sogar "das Chrisam in die Hand gegeben und ihn daran riechen lassen".

In einer Folge wird auch die berühmte "Viecherl-Messe" thematisiert. Dafür dürfen Hunde, Katzen und andere Haustiere in den Gottesdienst mitkommen. Im Film sieht man sogar den Besitzer einer Schlange, die er um den Hals geschlungen trägt, in der Kirchenbank sitzen. Eine solche ist in Sankt Maximilian bisher nicht dabei gewesen. Aber Schildkröte "Emil" reist jährlich mit seinen Besitzern aus Baden-Württemberg an. "Emil" und Schießler sind beide Jahrgang 1960. Zum Ritual gehört jedes Mal, dass beide sich anschauen und der Pfarrer zu seinem Gegenüber sagt: "Ein bisschen älter bist du schon geworden."

Von Barbara Just (KNA)

Hinweis

Die Ausstrahlung der Serie ist laut BR-Pressestelle im Laufe dieses Jahres geplant. Ein genauer Sendetermin steht noch nicht fest.