Nach Verurteilung von Bischof: Papst besorgt um Kirche in Nicaragua
Papst Franziskus hat sich besorgt über den Umgang mit Angehörigen von Kirche und Opposition in Nicaragua geäußert. Er denke an den von ihm sehr geschätzten Bischof von Matagalpa, Rolando Alvarez, sowie an jene, die jüngst in die USA abgeschoben wurden, sagte das Kirchenoberhaupt am Sonntag auf dem Petersplatz. Die Nachrichten aus dem mittelamerikanischen Land hätten ihn tief betroffen gemacht, er bete für alle Leidtragenden, so Franziskus. Zudem bat er darum, "die Herzen der politischen Anführer und aller Bürger für die aufrichtige Suche nach Frieden zu öffnen".
Am Freitag (Ortszeit) war Bischof Alvarez in einem Schnellverfahren zu mehr als 26 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der zuständige Richter in Managua bezeichnete ihn als "Landesverräter", der sich des "Ungehorsams" schuldig gemacht, die nationale Sicherheit untergraben und "Fake News" verbreitet habe. Zusätzlich zur Haftstrafe wurden dem 56-Jährigen die nicaraguanische Staatsbürgerschaft und seine zivilen Rechte entzogen. Alvarez war bereits im August unter Arrest gestellt worden; mit ihm wurden zahlreiche weitere Priester festgenommen. Sie hatten – ebenso wie er – wiederholt die herrschenden Zustände in Nicaragua offen angeprangert.
Am Donnerstag wurden mehr als 200 politische Häftlinge aus Nicaragua in die Vereinigten Staaten ausgeflogen. Mit an Bord waren Oppositionspolitiker, Priester und Stundentenführer – praktisch alle namhaften Gegner von Machthaber Daniel Ortega. Alvarez weigerte sich jedoch, das Flugzeug zu betreten, und würde zurück in Polizeigewahrsam gebracht. Wenig später folgte der Richterspruch gegen ihn.
Aufruf zu Hilfe für Erdbebengebiete
Weiterhin rief Papst Franziskus erneut zu Hilfe und Gebet für die türkisch-syrische Erdbebenregion aufgerufen. "Bleiben wir der Bevölkerung nahe, die diese furchtbaren Erdbeben in der Türkei und in Syrien erleben musste." Trotz der Bilder in den Medien habe man keine Vorstellung vom Schmerz der Menschen dort. "Beten wir für sie und lasst uns darüber nachdenken, was wir für sie tun können", so Franziskus.
Die Lage in den betroffenen Gebieten bleibt unterdessen dramatisch. Die Zahl der Toten liegt offiziell mittlerweile bei mehr als 28.000. Allein in der Türkei wurden mehr als 24.600 Todesopfer registriert. Aus Syrien wurden über 3.500 Tote gemeldet. Insgesamt könnte die Zahl nach Schätzungen der Vereinten Nationen auf 50.000 oder mehr steigen. (cph/KNA)