Generalrelator über Weltsynoden-Treffen in Prag

Hollerich: Es hat den Deutschen gutgetan, Meinungsvielfalt zu sehen

Veröffentlicht am 13.02.2023 um 12:11 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Die Weltsynode soll sich mit dem Thema Synodalität beschäftigen, das hat Generalrelator Kardinal Jean-Claude Hollerich noch einmal bekräftigt. Es sei "keine Synode über Frauenweihe, auch keine Synode über Homosexualität".

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Aus Sicht des Luxemburger Kardinals und Generalrelators der Weltsynode, Jean-Claude Hollerich, hat die deutsche Delegation beim Treffen der europäischen Etappe des Prozesses in Prag von den Erfahrungen dort profitiert. "Aber ich glaube es hat der deutschen Delegation gutgetan, die Vielfalt der Meinungen zu sehen; dass wir uns in einer solchen Situation befinden und miteinander gehen müssen", sagte Hollerich in einem Interview mit dem Kölner "Domradio" (Sonntag). Die deutsche Kirche habe in Prag "natürlich probiert" den Synodalen Weg darzustellen. Einige Länder hätten dabei Gemeinsamkeiten entdeckt, andere seien dagegen erschrocken. Er persönlich wolle jedoch nicht "kuschen". "Sondern man soll ruhig den Weg gehen. Und wenn es vom Heiligen Geist kommt, wird der Heilige Geist es zum Durchbruch bringen", so Hollerich.

Grundsätzlich seien innerkirchliche Spannungen, wie sie in Prag aufgetreten seien, normal. "Es gibt ja auch innerhalb jeder Einzelkirche Spannungen, von der deutschen Kirche ganz zu schweigen." Gleichzeitig hätten die Delegierten auch die Gemeinschaft der Kirche erfahren können. Es sei das erste Mal, "dass wir in Europa so frei sprechen konnten und dass jeder seine Ansicht darlegen konnte und von den anderen mit Respekt gehört wurde".

In Zukunft "vielleicht auch andere Entscheidungen" 

Hollerich betonte zudem, dass es bei der Bischofssynode in Rom im Herbst 2023 und im Herbst 2024 um das Thema Synodalität gehen werde. Dabei würden zwar auch andere Themen anklingen. "Aber es ist keine Synode über Frauenweihe, auch keine Synode über Homosexualität." Stattdessen werde darüber beraten, "wie wir die Kirche auf lokaler, diözesaner, nationaler und auch auf internationaler Ebene mehr synodal gestalten können", so Hollerich. "Wenn diese Synodalität durchkommt, stehen in der Zukunft vielleicht auch andere Entscheidungen an."

Der synodale Prozess brauche jedoch Zeit, nur so könnten alle dahinterstehen. "Der Heilige Geist kann zwar sehr schnell wirken, aber wir brauchen meistens Zeit, die Wirkung des Heiligen Geistes in unseren Herzen und in der Welt zu verstehen, zu begreifen und wahrzunehmen." Die Kirche in Europa rief der Kardinal dazu auf, bescheidener zu werden. "Wir sind eine große Weltkirche und Europa ist dabei ein ganz kleiner Haufen."

Kardinal Hollerich hat als Generalrelator eine wichtige moderierende Funktion bei der Weltsynode. Er bereitet die Berichte zu Beginn und Abschluss der Synode sowie die Abstimmungsvorlagen vor. Das Interview gab er im Nachgang zur europäischen Etappe des von Papst Franziskus initiierten weltweiten synodalen Prozesses. Vom 5. bis zum 9. Februar hatten sich Delegierte der 39 Bischofskonferenzen Europas für die europäische Etappe des von Papst Franziskus initiierten synodalen Prozesses in Prag getroffen. Dort wurde ein Entwurf eines vorläufigen Abschlussdokuments vorgelesen, das bisher noch nicht in schriftlicher Form vorliegt. Vom 10. bis zum 12. Februar trafen sich anschließend die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen. (cbr)