Prozess gegen Bremer Pastor Olaf Latzel geht in nächste Runde
Der Prozess gegen den Bremer Pastor Olaf Latzel (55) wegen Volksverhetzung geht in die nächste Runde. Nachdem die Staatsanwaltschaft Revision gegen den Freispruch des konservativen evangelischen Geistlichen eingelegt hatte, muss er sich am Donnerstag in einer Verhandlung vor dem Oberlandesgericht Bremen verantworten. Dabei werde mit dem Angeklagten, seinen Verteidigern und der Staatsanwaltschaft erörtert, ob Latzels Äußerungen den Tatbestand erfüllten, sagte ein Sprecher des Oberlandesgerichts der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Eine neue Beweisaufnahme finde nicht statt.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Pastor der Bremer Sankt-Martini-Gemeinde vor, bei einer Veranstaltung gegen Homosexuelle und Transgeschlechtliche gehetzt haben. Das Landgericht hatte ihn im Mai vergangenen Jahres in zweiter Instanz freigesprochen und damit eine frühere Verurteilung durch das Amtsgericht aufgehoben. Dagegen hatte die Staatsanwaltschaft Revision eingelegt. Nun muss das Oberlandesgericht das Urteil auf Rechtsfehler prüfen.
Entscheidung noch am Donnerstag
Falls das Oberlandesgericht die Rechtsauffassung des Landgerichts teilt und die Revision zurückweist, würde es bei dem Freispruch des Pastors bleiben, so der Gerichtssprecher. Das Verfahren wäre dann endgültig beendet. Falls das Gericht der Revision stattgibt, könne es selbst ein neues Urteil sprechen oder den Fall an das Landgericht zurückverweisen. Mit der Verkündung einer Entscheidung ist laut dem Sprecher noch am Donnerstag zu rechnen.
Latzel hatte in einem auch auf Youtube veröffentlichten Eheseminar Homosexualität als "Degenerationsformen von Gesellschaft" bezeichnet. Latzel sagte: "Überall laufen diese Verbrecher rum, von diesem Christopher-Street-Day." Die Idee, dass es mehr als zwei Geschlechter gebe, verurteilte er als "Genderdreck". (KNA)