Bistum: Verständnis für Protest – Kritik an Gefährdung des "Bamberger Reiters"

"Letzte Generation": Klima-Aktivisten protestieren im Bamberger Dom

Veröffentlicht am 04.03.2023 um 11:27 Uhr – Lesedauer: 

Bamberg ‐ Aktivisten der "Letzten Generation" protestieren im Bamberger Dom. Dabei berufen sie sich auf Papst Franziskus und seine Wirtschaftskritik. Das Bistum zeigt Verständnis, kritisiert jedoch auch die Fahrlässigkeit der Protestierenden.

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Zehn Aktivisten der Gruppe "Letzte Generation" haben am Donnerstag im Bamberger Dom protestiert. Wie lokale Medien am Freitag berichteten, forderten die Aktivisten die Politik auf, "endlich ernsthaft Klimapolitik zu betreiben, denn schon jetzt sterben weltweit unzählige Menschen in Folge der Klimakatastrophe." Die Protest-Aktion richte sich ausdrücklich nicht gegen die Kirche, sagte ein Sprecher der Gruppe.

Die Protestierenden besetzten die Steinskulptur "Bamberger Reiter" und banden eine orangene Augenbinde um dessen Kopf. Auf einem Plakat der Aktivisten zitierten sie Papst Franziskus: "Diese Wirtschaft tötet!". In einer ersten Reaktion sagte der Bamberger Pressesprecher Harry Luck "Radio Bamberg": "Als Kirche unterstützen wir die Anliegen von Klima-, Umwelt- und Naturschutz. Wir haben auch grundsätzlich Verständnis dafür, wenn mit spektakulären Aktionen Aufmerksamkeit für diese drängende Frage der Menschheit erzeugt werden soll." Jedoch hätten die Aktivisten mit ihrer Aktion in Bamberg "ein Kunstwerk von Weltrang gefährdet." Der Bamberger Reiter werde nun auf Schäden untersucht.

Bischöfe zeigen Verständnis für Klimaaktivisten

In der Vergangenheit äußerten Kirchenvertreter immer wieder Verständnis für die Aktionen der "Letzten Generation". "Man kann zu diesen Leuten und ihren Aktionen stehen, wie man will, aber irgendwie wurden sie aus der Lethargie geweckt, die noch viel zu viele von uns entspannt in die Zukunft blicken lässt", sagte beispielsweise der DBK-Vorsitzende Georg Bätzing in einer Predigt Ende 2022.

Auch der deutsche Umweltbischof Rolf Lohmann hatte sich in einem Interview zur "Letzten Generation" geäußert. Deren Anliegen, sich für schnellen und wirksamen Klimaschutz einzusetzen, sei zwar richtig. "Die gewählten Mittel extremer Protestformen" seien von seiner Seite aus aber nicht gutzuheißen, so der Münsteraner Weihbischof. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx kann nach eigenen Worten verstehen, dass junge Menschen den Rahmen des rechtsstaatlich Möglichen für Klimaproteste "sehr weit ausschöpfen". (ben)