Jesuit äußert sich zum zehnjährigen Amtsjubiläum des Pontifex

Papstvertrauter Spadaro: Durch Franziskus offenere Diskussion möglich

Veröffentlicht am 07.03.2023 um 11:21 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Antonio Spadaro gilt als enger Vertrauter von Papst Franziskus und wichtiger Erklärer seines Pontifikats. Wie hat sich die Kirche unter Franziskus verändert? Kurz vor dessen zehntem Amtsjubiläum gab Spadaro seine Einschätzung dazu.

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Zehn Jahre nach der Amtsübernahme von Papst Franziskus macht der italienische Jesuit und Papstvertraute Antonio Spadaro Veränderungen im kirchlichen Diskussionsstil aus. "Mir scheint, dass sich in der Kirche ein großes freimütiges Sprechen entwickelt hat, das genau das ist, was der Papst gefordert hat und fordert", sagte Spadaro am Montag dem US-Portal "Cruxnow". Es gebe die Möglichkeit zur freien Kommunikation der eigenen Position, die manchmal zwar auf Widerstände stoßen könne. Allerdings könne das für eine tiefere Debatte über das, was es bedeute, heute Kirche zu sein, nützlich sein, solange der Wert des päpstlichen Lehramtes respektiert werde.

Weiter betonte Spadaro, dass er das Pontifikat von Franziskus nicht als einen "Weg mit unerwarteten Wendungen", sondern als einen kontinuierlichen Prozess sehe: "Natürlich scheint mir die Synodalität, die Bedeutung, die Franziskus der Synode gegeben hat, relevant, weil er von Anfang an darüber gesprochen hat." Außerdem werde der pastoralen Dimension große Aufmerksamkeit gewidmet und das Bewusstsein für dieses Thema geschärft. Im Blick auf seine Kommunikation habe Franziskus die Entscheidung getroffen, seine Botschaft nicht auf die traditionelle Art zu verbreiten. "Sein Wunsch, sich mitzuteilen, sich auszudrücken, kommt auch in Interviews zum Ausdruck, die zu Beginn völlig unvorhersehbar waren" so Spadaro im Blick auf die hohe Anzahl von Interviews, die Franziskus bislang gegeben hat.

Saat werde "mit der Zeit wachsen"

Franziskus‘ Pontifikat bezeichnete Spadaro einerseits als "Pontifikat der Früchte", mehr noch aber als "Pontifikat der Samen". "Ich denke, dass diese Saat mit der Zeit wachsen, sich entwickeln und reifen wird." Später werde man verstehen, welche Früchte in dieser Zeit gepflanzt worden seien.

Antonio Spadaro ist Chefredakteur der italienischen Jesuitenzeitschrift "Civiltà Cattolica" und hat Franziskus bereits mehrfach interviewt. Er gilt als einer der meistgefragten Interpreten der Anliegen des Papstes. Die Wahl von Franziskus zum Papst jährt sich am 13. März zum zehnten Mal. (mal)