Appelle vor letzter Sitzung des Synodalen Wegs

Reformgruppen: Deutsche Bischöfe sollen sich nicht verunsichern lassen

Veröffentlicht am 07.03.2023 um 13:41 Uhr – Lesedauer: 

Frankfurt ‐ Mit einer letzten Vollversammlung endet diese Woche der Synodale Weg. Zuvor melden sich Reformgruppen und Missbrauchsbetroffene zu Wort: Die Bischöfe sollten sich durch Rom nicht verunsichern lassen. Es gibt aber auch Kritik an den Oberhirten.

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Kurz vor der letzten Sitzung des Synodalen Wegs haben Reformgruppen und Missbrauchsbetroffene die Bischöfe zu mutigen Schritten aufgerufen. "Alle Verunsicherungsversuche aus Rom dürfen die große Mehrheit der deutschen Bischöfe nicht davon abhalten, gemeinsam mit allen Synodalen den Synodalen Weg wie bisher weiter voranzubringen, konkrete Reformvorschläge zu erarbeiten, bereits jetzt Machbares in den Diözesen umzusetzen", sagte Christian Weisner von "Wir sind Kirche" am Dienstag in einem Online-Pressegespräch.

Mit einer letzten beschlussfassenden Vollversammlung endet diese Woche der Synodale Weg zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland. Die rund 230 Synodalen wollen von Donnerstag bis Samstag in Frankfurt über zehn Papiere zu den zentralen Themen des Reformprozesses beraten: Macht, Rolle der Frau, Sexualmoral und priesterliches Leben.

Johannes Norpoth, Sprecher des Betroffenenbeirates bei der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), kritisierte den Umgang mit niedergelegten Mandaten von Synodalen: "So lagen der Frühjahrs-Vollversammlung der Bischofskonferenz vier Personalvorschläge zur Nachbesetzung vor, darunter zwei Mitglieder des Betroffenenbeirats bei der DBK. In geheimer Abstimmung und in Kenntnis der vorliegenden Personalvorschläge entschied sich eine – wenn auch knappe – Mehrheit der deutschen Bischöfe, die Plätze nicht nachzubesetzen." Vor zwei Wochen hatten die Delegierten Katharina Westerhorstmann, Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Dorothea Schmidt und Marianne Schlosser ihre Mitarbeit beim Synodalen Weg für beendet erklärt. Auch der Bonner Stadtdechant Wolfgang Picken legte sein Mandat für den Reformprozess nieder.

"Wir sind Bischof Georg Bätzing dankbar..."

Die Präsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB), Maria Flachsbarth, bekräftigte Forderungen nach Gleichberechtigung von Frauen in der Kirche. Zugleich betonte sie: "Wir sind Bischof Georg Bätzing dankbar und vielen Bischöfen, die seinen mutigen Weg mitgehen."

Der Theologe Magnus Striet sagte: "Es gibt keinen Weg hinter den Synodalen Weg zurück. Die alte Kirche ist zu Ende." Er räumte allerdings ein, eher skeptisch zu sein, ob mögliche Handlungstexte, die in Frankfurt verabschiedet werden könnten, von Rom akzeptiert würden. "In Deutschland müssen wir trotzdem an einer Umsetzung weiterarbeiten", so der Freiburger Professor für Fundamentaltheologie. Bei vielen Reformfragen seien aber Änderungen des Katechismus notwendig.

Jens Ehebrecht-Zumsande von der Initiative "#OutInChurch" appellierte an die deutschen Bischöfe, sich in Rom nachdrücklich für Schritte hin zu einer lehramtlichen Neubewertung von queeren Gläubigen einzusetzen. In Frankfurt sollten sie zudem für die Handlungstexte zu Segensfeiern für homosexuelle Paare und den Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt votieren und die Inhalte dann auch in ihren Bistümern in die Praxis umsetzen. (tmg/KNA)