Papst brauche noch etwas Zeit für die Entscheidung

Erzbischof Gänswein: Kenne meine neue Aufgabe noch nicht

Veröffentlicht am 08.03.2023 um 09:14 Uhr – Lesedauer: 

München ‐ Was wird aus Erzbischof Georg Gänswein? Zuletzt hatte er betont, er rechne mit einer baldigen Entscheidung des Papstes. Doch offenbar geht es nicht ganz so schnell, wie er bei der Vorstellung seines nun auf Deutsch erschienenen Buchs erklärte.

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Erzbischof Georg Gänswein (66), langjähriger Sekretär von Papst Benedikt XVI. (1927-2022), weiß bisher nicht, was er künftig machen wird. "Die neue Aufgabe, die auf mich wartet, ist mir noch nicht bekannt", sagte Gänswein am Dienstagabend in München. Er bestätigte, dass ihn Franziskus am Samstag in Audienz empfangen habe. Der Papst habe ihm dabei erklärt, noch keine Entscheidung bezüglich seiner Person getroffen zu haben; er brauche noch etwas Zeit. Gänsweins derzeitige Aufgabe ist es nach eigenen Worten, als Testamentsvollstrecker, zu dem ihn Benedikt benannt habe, zu wirken: "Und da bin ich jetzt dabei."

Der Erzbischof äußerte sich anlässlich der Vorstellung seines nun in Deutsch im Herder-Verlag erschienenen Buches "Nichts als die Wahrheit. Mein Leben mit Benedikt XVI.". Angesprochen auf den Titel räumte er ein, dass dieser "verantwortungsvoll, auch ein bisschen angeberisch" sei. "Aber er ist ernst gemeint." Eine Anspielung auf die bischöflichen Wahlsprüche "Mitarbeiter der Wahrheit" (Joseph Ratzinger/Papst Benedikt XVI.) und "Für die Wahrheit Zeugnis ablegen" (Gänswein) sei damit nicht verbunden.

Vergangene Woche hatte Gänswein in einem TV-Interview betont, er rechne mit einer baldigen Entscheidung über seine Zukunft. "Ich hoffe, dass Papst Franziskus mir vertraut, ich hoffe, dass ich ihm keinen Grund gegeben habe, mir nicht mehr zu vertrauen", so der Erzbischof. Sein Buch, das kurz nach dem Tod Benedikts XVI. auf Italienisch erschien, sorgte international für Schlagzeilen und Diskussionen, weil es unter anderem Details über inhaltliche Konfliktlinien zwischen dem amtierenden und dem vorigen Papst enthält. Über seine Beurlaubung als Päpstlicher Hauspräfekt im Jahr 2020 durch Franziskus schrieb Gänswein, er sei damals "schockiert und sprachlos" gewesen. Nach einer starken Präsenz in den Medien in den ersten Tagen nach Benedikts Tod war Gänswein bei Franziskus zu einer Audienz geladen, nach der er sich weitgehend in Schweigen hüllte. Über die Inhalte des Gesprächs wurde später spekuliert. (mal/KNA)