Letzter Vatikan-Diplomat hat Nicaragua verlassen
Monsignore Marcel Diouf, bislang noch in Nicaragua verbliebener Geschäftsträger der Vatikanbotschaft in Managua, hat das Land verlassen. Der Diplomat sei ins benachbarte Costa Rica umgezogen, berichtete das Portal "Vatican News" am Samstag. Die Schließung der diplomatischen Vertretung erfolgte auf Druck der nicaraguanischen Regierung.
Gemäß dem Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen sei die Verwahrung des Gebäudes der Apostolischen Nuntiatur und ihrer Vermögenswerte der Italienischen Republik anvertraut worden. Vor seiner Abreise wurde Diouf von den in Nicaragua akkreditierten diplomatischen Vertretern der Europäischen Union, Deutschlands, Frankreichs und Italiens verabschiedet.
Vergleich mit Hitler-Diktatur
Bereits vor einem Jahr hatte die Regierung unter Präsident Daniel Ortega den Apostolischen Nuntius aufgefordert, das Land zu verlassen. Vor einer Woche verlangte die Regierung in Managua dann die komplette Räumung der Vatikanbotschaft. Der Vatikan teilte daraufhin mit, er betrachte die Beziehungen lediglich als suspendiert und nicht als endgültig abgebrochen.
Die Beziehungen zwischen der Regierung Ortega und der katholischen Kirche sind seit Jahren schwer belastet. Unter anderem hatte ein Gericht Bischof Rolando Jose Alvarez von Matagalpa zu einer Haftstrafe von 26 Jahren verurteilt. Papst Franziskus verglich das Ortega-Regime daraufhin in einem Interview mit der Sowjetdiktatur in Moskau und mit der Hitler-Dikatur der 1930er Jahre in Deutschland. Darauf antwortete die Regierung des Landes mit der Anordnung zur Schließung der Nuntiatur. Rund 80 Prozent der Menschen in Nicaragua bekennen sich zum Christentum, die Hälfte ist katholisch. (mpl/KNA)