Aus katholischer Sicht sei dieses Vorhaben fragwürdig

Theologe sieht Ehrendoktorwürde für Greta Thunberg skeptisch

Veröffentlicht am 27.03.2023 um 10:49 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Klimaaktivistin Greta Thunberg soll die theologische Ehrendoktorwürde verliehen werden. Dieses Vorhaben sei aus katholischer Sicht fragwürdig, erklärt nun der deutsche Katholisch-Theologische Fakultätentag.

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Die angekündigte Verleihung der theologischen Ehrendoktorwürde an die Klimaaktivistin Greta Thunberg stößt bei deutschen Theologen auf Skepsis. Die lutherisch-theologische Fakultät der Universität Helsinki hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, Thunberg die Ehrendoktorwürde zu verleihen. Die Aktivistin habe "uns alle" mit ihrer "kompromisslosen und konsequenten Arbeit für die Zukunft unseres Planeten" vor die Aufgabe gestellt, "als Mitglieder von Gemeinschaften und Gesellschaften, vor allem aber als Menschen, unser tägliches Leben zu ändern", hieß es zur Begründung. Die Verleihung der Ehrendoktorwürde soll am 9. Juni stattfinden.

Aus katholischer Sicht sei dieses Vorhaben fragwürdig, sagte der Vorsitzende des Katholisch-Theologischen Fakultätentages (KThF), Dirk Ansorge, am Wochenende dem Kölner Internetportal "domradio.de". Nach der geltenden und weltweit verbindlichen Studienordnung für katholische Universitäten und Fakultäten könne ein Ehrendoktorat nur "wegen besonderer wissenschaftlicher oder kultureller Verdienste um die Förderung kirchlicher Wissenschaften" verliehen werden: "Ich verstehe das so, dass die betreffenden Leistungen inhaltlich mit dem Fach katholische Theologie zu tun haben und formal dessen Methoden entsprechen muss." In jedem Falle müsse eine katholisch-theologische Fakultät die Verleihung einer Ehrendoktorwürde mit dem Ortsbischof oder dem Ordensoberen absprechen.

Lob für Thunberg, aber...

Ansorge, der an der Frankfurter Hochschule Sankt Georgen Dogmatik und Dogmengeschichte lehrt, lobte, dass Thunberg seit Jahren für die auch vom Papst eingeforderte Bewahrung der Schöpfung einstehe: "Ob der dazu von ihr beschrittene Weg öffentlicher Stellungnahmen und Kundgebungen der 'Förderung kirchlicher Wissenschaften' dient, scheint mir indes weniger eindeutig."

Der Theologe verwies zugleich darauf, dass 1995 der Filmemacher Wim Wenders von der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Fribourg in der Schweiz die Ehrendoktorwürde erhalten habe und 2005 auch von der Katholischen Universität Leuven in Belgien: "Man muss also nicht gelehrte Abhandlungen verfassen, um einen theologischen Ehrendoktortitel zu erhalten. Aber die Anstöße, die vom Medium des Filmes für die theologische Reflexion ausgehen, sind mit Blick auf das Werk von Wim Wenders doch offensichtlicher als beim Aufruf zu Schulstreiks und Demonstrationen." (tmg/KNA)