Deutsche Bischöfe kritisieren ugandisches Anti-Homosexuellen-Gesetz
Die Deutsche Bischofskonferenz hat sich gegen das kürzlich vom ugandischen Parlament verabschiedete Anti-Homosexuellen-Gesetz gewandt. "Die Menschenrechte gelten für alle. Erst jüngst hat Papst Franziskus klargestellt: Die Kriminalisierung von Homosexualität ist ungerecht. Deshalb: Die Verfolgung muss aufhören – nicht nur in Uganda, Nigeria, Russland sondern überall in der Welt", sagte der Beauftragte für die LGBTQ*-Pastoral der Bischofskonferenz, Weihbischof Ludger Schepers, am Donnerstag in Bonn.
Todesstrafe für "verschärfte Arten von Homosexualität"
Das in Uganda verabschiedete Gesetz belege homosexuelle Handlungen und gleichgeschlechtliche Beziehungen mit drastischen Strafen bis hin zur Todesstrafe. "Als Kirche, die leider selbst auf eine lange Tradition der Queer-Feindlichkeit zurückblickt und gerade mühsam dabei ist, diese Haltung zu überwinden, dürfen wir angesichts solcher Maßnahmen nicht schweigen", so Schepers weiter. Die Liturgie des Gründonnerstags und der Fußwaschung lehrten uns, "sich zu den Brüdern und Schwestern hinab zu beugen und bei den Schwächsten zu beginnen".
Vor zwei Wochen hatte das Parlament in Kampala mit nur zwei Gegenstimmen ein Gesetz gegen Homosexuelle und andere Angehörige sexueller Minderheiten erlassen. Demnach kann jeder bestraft werden, der sich nicht als heterosexuell identifiziert. Für "verschärfte Arten von Homosexualität" sieht das Gesetz die Todesstrafe vor. Das sei etwa der Fall, wenn es sich bei den Involvierten um Elternteile oder "Serientäter" handelt. Das Gesetz hatte international Empörung und Proteste ausgelöst.
Ugandische Bischöfe: Homosexualität ist ein "Übel"
Die katholischen Bischöfe des Landes hatten sich am vergangenen Wochenende erstmals zu dem Gesetz geäußert. Homosexualität sei ein "Übel" und werde von der Kirche weiter als "sündhaft" betrachtet, betonte der Erzbischof von Kampala, Paul Ssemogerere, laut einem Bericht des katholischen Portals ACI Africa. Trotzdem sollte nach Ansicht des Geistlichen dem Vorbild Jesu gemäß "die Sünde und nicht den Sünder" bestraft werden.
Im Januar hatte sich Papst Franziskus gegen die Kriminalisierung von Homosexualität gewandt. Gesetze, die diese sexuelle Orientierung unter Strafe stellten, halte er für ungerecht. Die katholische Kirche könne und solle sich für eine Abschaffung dieser Gesetze einsetzen: "Sie muss es tun. Sie muss es tun", sagte der Papst in einem Interview. Bischöfe, die solche Gesetze unterstützten, müssten einen Prozess der Bekehrung durchlaufen. (stz)