Verbote und 17 Festnahmen an Ostern in Nicaragua
Unter großer Anspannung haben in Nicaragua die diesjährigen Osterfeiern stattgefunden, nachdem die Regierung vorab sämtliche Karfreitagsprozessionen verboten hatte. Mindestens 17 Gläubige, die sich der Anordnung widersetzten, wurden laut dem regierungskritischen Portal "Despacho 505" (Dienstag) festgenommen.
Die Beteiligung an den Ostermessen war dennoch enorm, wie Kardinal Leopoldo Brenes mitteilte. Nicht nur in seinem Erzbistum Managua seien die Gotteshäuser an Ostern voll gewesen. Der Kreuzweg-Umzug an Karfreitag sei rund um die Kathedrale der Hauptstadt veranstaltet worden, unter Beteiligung Tausender Menschen.
Verbot sorgte für Empörung
Das Verbot von Prozessionen war zu Monatsbeginn erlassen worden und hatte international für Empörung gesorgt. Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte appellierte erfolglos an die sandinistische Regierung, die gegen die Religionsfreiheit gerichtete Anordnung zurückzunehmen. Die Maßnahme gilt als weitere Repressalie gegen die Kirche nach dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zum Vatikan und der Verurteilung des Dissidenten-Bischofs Rolando Alvarez zu 26 Jahren Haft.
Papst Franziskus hatte bereits im März das Regime in Nicaragua öffentlich kritisiert. Am Ostersonntag rief er zum Gebet für die leidende Kirche in dem mittelamerikanischen Land auf. Die Gläubigen dort würden daran gehindert, "ihren Glauben frei und öffentlich zu bekennen", so der Papst. (KNA)