Gemeinsame Beratung über mögliche Kandidaten

Osnabrück beteiligt Laien an der Bischofswahl – gemäß Konkordat

Veröffentlicht am 13.04.2023 um 16:04 Uhr – Lesedauer: 

Osnabrück ‐ Das Bistum Osnabrück sucht einen neuen Bischof. Mit auf die Suche gehen auch Vertreterinnen und Vertreter des Katholikenrats: Neun Laien sollen mit dem Domkapitel über Vorschläge beraten – dann muss die Beteiligung enden.

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Das Domkapitel des Bistums Osnabrück hat sich auf ein Verfahren zur Beteiligung von Laien an der Wahl zum neuen Bischof geeinigt. Über die schon übliche Befragung von Personen und Gremien hinaus würden neun Vertreterinnen und Vertreter des Katholikenrats gemeinsam mit den neun Domkapitularen im Vorfeld der Wahl beraten, teilte das Bistum Osnabrück am Donnerstag mit. Die Gruppe werde in geheimer Beratung Fragen zum persönlichen Profil eines kommenden Bischofs bedenken und sich über konkrete Namensvorschläge austauschen, heißt es in der Mitteilung. Auf dieser Grundlage schlägt das Domkapitel dem Heiligen Stuhl mögliche Bischofskandidaten vor. Das Verfahren orientiere sich an den Beschlüssen des Synodalen Wegs.

Das für Osnabrück geltende Preußische Konkordat sieht vor, dass unter anderem das Domkapitel Namen geeigneter Bischofskandidaten an Rom übermittelt. Der Heilige Stuhl ist an diese Vorschläge nicht gebunden, "würdigt" sie aber, wie es im Konkordat heißt, bei der Aufstellung der aus drei Kandidaten bestehenden Liste (Terna), aus der das Domkapitel in freier und geheimer Abstimmung den neuen Bischof wählt. Weihbischof Johannes Wübbe, der als Domdechant dem Kapitel vorsteht, betonte die Übereinstimmung des gewählten Verfahrens mit den Regelungen des Konkordats: "Wir als Domkapitel werden zur Berufung des neuen Bischofs selbstverständlich für ein ordnungsgemäßes und gültiges Wahlverfahren sorgen."

Weitergehende Beteiligung in Paderborn von Rom gestoppt

Am Mittwoch hatte das Erzbistum Paderborn mitgeteilt, dass die dort geplante Beteiligung von Laien an der Wahl des neuen Erzbischofs von Rom nicht genehmigt wurde. In Paderborn wurden zunächst - wie jetzt in Osnabrück geplant - Laien bei der Aufstellung der Vorschlagsliste des Metropolitankapitels beteiligt. An den Beratungen des Kapitels über die Terna können die 14 durch Los oder Entsendung von Gremien ausgewählten Laien aber nicht wie ursprünglich vorgesehen teilnehmen, da der Heilige Stuhl nicht einseitig von den Bestimmungen des Preußenkonkordats abweichen und damit die Rechtmäßigkeit der Wahl riskieren will.

Der Synodale Weg hat sich in einem Beschluss für eine Einbeziehung der Gläubigen in die Bestellung des Diözesanbischofs ausgesprochen. Das dort vorgeschlagene Verfahren sieht die Beteiligung von Laien an der Aufstellung der Vorschlagslisten sowie bei den Beratungen des Domkapitels vor der Wahl vor. Dazu soll eine Musterordnung für die freiwillige Selbstbindung der jeweiligen Domkapitel bei der Bestellung von Bischöfen erarbeitet und erlassen werden.

Das Bistum Osnabrück ist seit der Annahme des Rücktritts des langjährigen Bischofs Franz-Josef Bode am 25. März vakant. In der Zeit bis zur Amtsübernahme des neuen Bischofs wird die Diözese von Weihbischof Wübbe als Diözesanadministrator geleitet. Neben Osnabrück und Paderborn ist auch das Erzbistum Bamberg derzeit vakant. Das bayerische Konkordat sieht keine Wahl von Diözesanbischöfen durch die Domkapitel vor. (fxn)