Steinmeier: Gott schuf den Menschen als Gärtner
Gott hat den Menschen nach Worten von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier als Gärtner erschaffen. Bei der Eröffnung der Bundesgartenschau erinnerte er am Freitag in Mannheim an die Erzählung aus dem Alten Testament, nach der Gott den Garten Eden schuf, den der Mensch bearbeiten und hüten sollte.
Ein schöner Garten, in dem es sich im Einklang mit Tieren und Pflanzen gut leben lasse, sei eine uralte Utopie des Menschen vom gelingenden Leben: "Der schöne Garten hat etwas von unserer vielleicht unauslöschlichen Vorstellung vom Paradies", so Steinmeier wörtlich.
Zivilisation beginnt für den Bundespräsidenten mit der Anlage eines Gartens und dem Bewusstsein, mit der Welt sorgsam und vorausschauend umzugehen. Bei Gartenschauen werde die Aufgabe vor Augen geführt, die Welt zu bewahren. In dem Zusammenhang kritisierte Steinmeier Vorgärten mit Steinplatten, Schotter und Schüttgut; die strahlten nicht nur Langeweile aus, sondern seien "im tiefsten Sinne lebensfeindlich". In einer farblosen, grauen Welt wäre "das Grauen nicht weit".
Spirituelle Oase der Kirchen
Die Gartenschau läuft 178 Tage bis zum 8. Oktober. Geplant sind 5.000 Veranstaltungen. Die Ausstellungsflächen auf dem ehemaligen Spinelli-Kasernengelände im Nordosten und im Luisenpark sind mit einer Seilbahn verbunden. Die Kirchen beteiligen mit einer spirituellen Oase. Dazu haben die badische Landeskirche und das Erzbistum Freiburg einen 700 Quadratmeter großen Garten mit Ruheplätzen, einem Bachlauf und Klanginstallationen gestaltet.
Auf einer Bühne gibt es täglich Andachten, gemeinsames Singen sowie sonntags Gottesdienste. Das kirchliche Buga-Programm umfasst auch den Dialog über Klimaschutz und Friedenspolitik, Debatten über Migration und Armut oder über queere Kirche und interreligiösen Austausch.
Zur Bundesgartenschau werden bis zu zwei Millionen Besucher erwartet. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) betonte, es handele sich um die zweitgrößte Fläche, die eine Bundesgartenschau je gehabt habe. Die Ausstellungen werden seit 1951 im Zweijahresrhythmus organisiert und präsentieren Ideen zu Gartenbau und Landschaftsarchitektur. 2021 gastierte die Blumenschau in Erfurt, zuvor in Heilbronn. (KNA)