Bistum Dresden-Meißen gibt Eckpunkte für harten Sparkurs bekannt
Das Bistum Dresden-Meißen hat Eckpunkte für seinen künftigen Sparkurs vorgestellt. Er soll helfen, ein vom Bistum ab 2026 vorausgesagtes jährliches Haushaltsdefizit in Höhe von mindestens 17,5 Millionen Euro einzudämmen. Bischof Heinrich Timmerevers sprach am Dienstag vor Journalisten in Dresden von einem "ganz großen Brocken", der eine enorme Herausforderung und einen schmerzhaften Prozess für das Bistum darstelle. So will das Bistum 2026 nur noch mit Ausgaben in Höhe von 31,5 Millionen Euro auskommen.
Die Kürzungen betreffen laut Bistum alle Bereiche. Am stärksten werden die Mittel mit 69 Prozent im Bereich Bildung gekappt, bei der Verwaltung sollen 40 Prozent eingespart werden, 33 Prozent im Bereich Soziales sowie 30 Prozent im Bereich Seelsorge. Für die Bistumsleitung sind Kürzungen von 26 Prozent geplant. Dem Bistum gehören rund 135.000 Katholikinnen und Katholiken in Sachsen und Ost-Thüringen an. Wie konkret die einzelnen Sparmaßnahmen aussehen und welche personellen Einsparungen damit verbunden sind, benannte die Bistumsleitung noch nicht genauer. Der Verwaltungschef, Generalvikar Andreas Kutschke, erklärte, man setze auf altersbedingte Veränderungen, könne aber auch Aufhebungsverträge nicht ausschließen. Jede frei werdende Stelle werde vor einer Nachbesetzung kritisch auf ihre Notwendigkeit überprüft.
Timmerevers: "Solidarität zwischen den Bistümern wird es weiter brauchen"
Hauptgrund für den Einbruch der Bistumsfinanzen ist außer rückläufigen Einnahmen durch die Kirchensteuer vor allem der voraussichtlich ab 2025 wegfallende Solidarbeitrag der deutschen Bistümer, mit dem die finanzschwächeren Bistümer vor allem in Ostdeutschland jahrelang unterstützt wurden. Der Zuschuss beläuft sich für das Bistum Dresden-Meißen in diesem Jahr auf 10,2 Millionen Euro.
Bereits im Februar hatte Timmervers in einem katholisch.de-Interview mit Blick auf das bevorstehende Ende des Solidarbeitrags Einsparungen in der jetzt bestätigten Höhe angekündigt. Zugleich hatte er die Notwendigkeit weiterer Finanzhilfen durch reichere Bistümer betont. "Solidarität zwischen den Bistümern wird es weiter brauchen", so Timmerevers wörtlich. Trotz der geplanten Einsparungen werde auch seine Diözese in Zukunft "sicher nicht völlig" ohne Finanzhilfen auskommen. "Gerade gemeinsame, überdiözesane Aufgaben und Projekte, die in den Haushalten reicherer westdeutscher Bistümer kaum ins Gewicht fallen, stellen für uns im Osten oftmals eine große Belastung dar. Da wünsche ich mir von meinen westdeutschen Mitbrüdern auch in Zukunft Verständnis für unsere Situation", sagte der Bischof im Interview.
Bistumsinternes Gremium hatte Einsparempfehlungen erarbeitet
Die Sparmaßnahmen gehen aus Empfehlungen hervor, die ein bistumsinternes Gremium in einem zweijährigen sogenannten Strategieprozess entwickelte. Bischof Timmerevers kündigte an, alle vorgeschlagenen Schritte umzusetzen. Das Gremium habe die Empfehlungen einstimmig beschlossen, was er als ein starkes Votum wertete: "Ich bin gut beraten, dem zu folgen."
Zu seiner finanziellen Situation hatte das Bistum Dresden-Meißen jüngst auch einen Geschäftsbericht für 2020/21 veröffentlicht. Demnach belief sich das Vermögen des Bistums Ende 2021 auf 539,5 Millionen Euro, gut 8 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Die Einnahmen aus der Kirchensteuer betrugen 33,3 Millionen Euro. 2021 verzeichnete das Bistum erstmals bei der Gegenüberstellung von Gewinnen und Verlusten ein Defizit in Höhe 1,4 Millionen Euro. Die Personalkosten machten 61 Prozent der Gesamtaufwendungen aus (Vorjahr: 66 Prozent). (stz/KNA)