Kirchen zufrieden: Keine Zwangsübersetzungen von Predigten in Dänemark
Die EU-Bischofskommission COMECE hat die Einstellung einer Gesetzesinitiative für verpflichtende Predigt-Übersetzungen in Dänemark begrüßt. Eine solche Auflage hätte "die Religionsfreiheit, einen zentralen Pfeiler der Grundrechte, in unangemessener Weise beeinträchtigt", erklärte der Kommissionsvorsitzende Bischof Mariano Crociata am Donnerstag in Brüssel. Jede Maßnahme, um Radikalisierung zu verhindern und Aufrufen zu Hass und Terrorismus entgegenzutreten, müsse negative und diskriminierende Auswirkungen vermeiden; das gelte vor allem für kleinere Religionsgemeinschaften, die oft aus Zuwanderern bestehen.
Zuvor hatte bereits die ökumenische Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) das Vorhaben als nicht hinnehmbar und unnötig kritisiert. Was als Reaktion auf einige wenige radikale Muslimprediger gedacht gewesen sei, habe schließlich auf alle Religionsgemeinschaften gezielt, in denen in einer anderen Sprache als Dänisch gepredigt werde, erklärte der Generalsekretär der Konferenz, Jorgen Skov Sorensen, am Mittwoch in Brüssel.
Gesetz hätte enorme Kosten verursacht
Die dänische Bischöfin Marianne Christensen fügte hinzu, das Gesetz hätte enorme Kosten für Übersetzungen verursacht und Misstrauen gegenüber nicht-dänischsprachigen Gemeinden geschürt. Das gelte auch für deutschsprachige Gemeinden in dem von ihr geleiteten lutherischen Bistum Haderslev an der Grenze zu Deutschland.
Laut kirchlichen Medien in Dänemark hatte die für Kirchenangelegenheiten zuständige Ministerin Louise Schack Elholm auf eine Abgeordneten-Anfrage im März mitgeteilt, das Gesetzesvorhaben zur Übersetzung und Publikation von nicht dänischen Predigten stehe nicht mehr auf ihrer Tagesordnung. (KNA)