Theologe Seewald kritisiert Kölner Theologie-Hochschule
Der Münsteraner Theologe Michael Seewald hat den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki für dessen Förderung der Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) scharf kritisiert. Der beste Ort, um sich öffentlich und kritisch mit dem zu beschäftigen, was an Wissen, Glauben und Meinen im Umlauf ist, sei die Universität, sagte Seewald dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstag). Deshalb sei eine Universität auch der beste Ort für die Theologie. "Kardinal Woelki und sein als Hochschule getarntes Katechismus-Seminar erweisen der Theologie hingegen einen Bärendienst", kritisierte der Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Universität Münster. Wenn man die universitäre Theologie schwäche, um Theologen ideologisch gefügig zu machen, "verliert dieses Fach jeden intellektuellen Reiz".
Seewald verteidigte die Präsenz der Theologie im Fächerkanon der staatlichen Universität. Die Gesellschaft habe ein berechtigtes Interesse daran, dass das Nachdenken über den Glauben nicht in einem Hinterhof, sondern in der Öffentlichkeit stattfinde. Glauben sei "nach wie vor eine starke Triebfeder menschlichen Handelns".
Die von Kardinal Woelki vorangetriebene KHKT steht seit Längerem in der Kritik. Grund dafür sind unter anderem offene Fragen zur Finanzierung. Auf Initiative Woelkis hatte das Erzbistum die Einrichtung 2020 vom Orden der Steyler Missionare in Sankt Augustin übernommen und baut sie in Köln neu auf. Beobachter sehen darin ein konservatives Gegenüber zur Katholisch-Theologischen Fakultät an der Universität Bonn, wo die angehenden Kölner Priester traditionell studieren. Kritiker, darunter die Vertretung der katholischen Laien, halten den jährlichen Millionenaufwand für überflüssig, weil das Angebot an katholischer Theologie ausreiche. (stz/epd/KNA)