Weil sie sich an der weltbekannten Laokoon-Skulptur festgeklebt hatten

Klimakleber im Vatikan wegen Sachbeschädigung verurteilt

Veröffentlicht am 12.06.2023 um 17:43 Uhr – Lesedauer: 
Die Laokoon-Gruppe
Bild: © KNA-Bild

Vatikanstadt ‐ Aktivisten der "Letzten Generation" sind wegen Sachbeschädigung zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Die Verurteilten hatten sich vergangenes Jahr am Podest der weltbekannten Laokoon-Skulptur in den Vatikanischen Museen festgeklebt.

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Ein Gericht im Vatikan hat Aktivisten der "Letzten Generation" wegen Sachbeschädigung zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Die 25-jährige Kunststudentin und der 62-jährige Gesundheitspfleger hatten sich im August vergangenen Jahres in den Vatikanischen Museen am Podest der weltbekannten Laokoon-Skulptur festgeklebt. Der Vorsitzende Richter Giuseppe Pignatone verurteilte beide am Montag im Vatikan zu jeweils neun Monaten Haft sowie 1.500 Euro Bußgeld und setzte die Strafe zur Bewährung auf fünf Jahre aus. Die Klimakleber müssen zudem den Schaden von 28.148 Euro an die Regierung des Vatikanstaats bezahlen. Eine dritte Aktivistin, die die Aktion mit ihrem Smartphone aufgenommen hatte, wurde zu 120 Euro Geldstrafe verurteilt, weil sie die Anweisungen der Ordnungskräfte nicht befolgte. Der Gesundheitspfleger muss aus diesem Grund ebenfalls ein Bußgeld in derselben Höhe bezahlen.

Die drei Angeklagten waren zur Urteilsverkündung nicht vor Gericht erschienen. Beim vorangegangenen Verhandlungstag Ende Mai hatten die Studentin und der Gesundheitspfleger wiederholt versichert, sie hätten das rund 2.000 Jahre alte Marmor-Kunstwerk nicht beschädigen wollen, das den Todeskampf der antiken Figur Laokoon zeigt. Der Sockel, an dem sich die Klimakleber festmachten, stammt laut einem Vatikan-Restaurator vermutlich aus dem 19. Jahrhundert. Die Anklage argumentierte hingegen, die Aktivisten hätten bewusst das Risiko von Schäden in Kauf genommen. In den vergangenen Wochen hat die "Letzte Generation" in Italien immer wieder für Schlagzeilen gesorgt, etwa mit einer Farb-Attacke auf den Trevi-Brunnen in Rom. Kulturminister Gennaro Sangiuliano forderte ein Gesetz gegen Öko-Vandalismus. (KNA)