Franziskus aus Krankenhaus entlassen – "Dem Papst geht es gut"
Nach seinem neuntägigen Krankenhausaufenthalt ist Papst Franziskus am Freitagmorgen aus der Gemelli-Klinik in Rom entlassen worden. Der 86-Jährige hatte sich dort am 7. Juni einer Darm-Operation unterzogen. Grund für den Eingriff unter Vollnarkose war ein Narbenbruch am Darm, der bei einer früheren OP – vermutlich in Argentinien – entstanden war. Der Papst, der gehbehindert ist, wurde in einem Rollstuhl aus der Klinik geschoben. Auf dem Vorplatz applaudierten ihm Patienten, Pflegepersonal und Schaulustige. Wartenden Journalisten sagte er: "Ich lebe noch." So hatte er sich bereits nach seinem vergangenen Krankenhausaufenthalt geäußert. Ende März war er wegen einer Lungenentzündung in der Klinik behandelt worden.
Franziskus sagte zudem, er empfinde starkes Mitgefühl für die Opfer des jüngsten Bootsunglücks vor der Küste Griechenlands. Schließlich stieg er auf den Beifahrersitz des weißen Fiat 500, in dem er üblicherweise chauffiert wird, und fuhr ab. Bevor er in seinen Wohnsitz Santa Marta im Vatikan zurückkehrte, besuchte er die Basilika Santa Maria Maggiore, um vor der dortigen Marienikone zu beten. Zudem traf er Ordensfrauen und begrüßte Ordnungskräfte vor dem Eingang zum Vatikan.
Besucher und Mittagsgebet ja, Generalaudienz nein
In den kommenden Tagen wird Franziskus laut vatikanischem Presseamt wieder Besucher empfangen. Die Generalaudienz am Mittwoch sei aber abgesagt, um "die postoperative Erholung des Heiligen Vaters abzusichern". Das Mittagsgebet an diesem Sonntag werde Franziskus hingegen wieder persönlich leiten, hieß es. Vergangenen Sonntag war der übliche Auftritt des Papstes vor Gläubigen auf dem Petersplatz ausgefallen. Stattdessen betete Franziskus privat – ohne Kameras und Mikrofone – in einer Kapelle des Krankenhauses. Als er 2021 am Darm operiert worden war, hatte er das Angelus-Gebet von einem Balkon im zehnten Stock der Klinik aus öffentlich geleitet.
"Dem Papst geht es gut", erklärte sein behandelnder Arzt Sergio Alfieri zur Entlassung des Patienten am Freitag. Wie jeder andere müsse Franziskus eine Genesungszeit einhalten. Diese werde er nun im Vatikan verbringen, auch wenn er bereits wieder arbeite. Was die anstehenden Papstreisen angehe, könne das Kirchenoberhaupt diese nun besser bewältigen als vor der Operation, so Alfieri weiter. "Er wird ein stärkerer Papst sein." Im August will Franziskus zum Weltjugendtag nach Portugal reisen. Zudem stehen noch in diesem Jahr ein Besuch in der Mongolei und ein Tagesbesuch in Marseille an. Ferner soll er im Oktober die vierwöchige Weltsynode im Vatikan leiten.
Zuletzt war der Papst im Juli 2021 operiert worden, ebenfalls in der Gemelli-Klinik. Dabei war ihm ein Teil des linken Dickdarms entfernt worden. Er hatte sich damals in etwa so lange im Krankenhaus aufgehalten wie nach dem jetzigen Eingriff. (KNA)
16.6., 11:50 Uhr: Ergänzt um weitere Details.