Argentinier wird neuer Präfekt des Glaubensdikasteriums
Papst Franziskus hat den bisherigen Erzbischof von La Plata (Argentinien), Víctor Manuel Fernández, zum Präfekten des Glaubensdikasteriums ernannt. Am Samstag teilte der Pressesaal des Heiligen Stuhls mit, dass Fernández sein Amt Mitte September antreten werde. Fernández löst Kardinal Luis Francisco Ladaria Ferrer ab, der seit 2017 an der Spitze des Dikasteriums stand. Mit 79 Jahren hat Ladaria das übliche Ruhestandsalter von 75 Jahren für Bischöfe überschritten. Der neue Präfekt übernimmt von Ladaria auch die mit dem Amt verbundenen Aufgaben des Präsidenten der Päpstlichen Bibelkommission und der Internationalen Theologischen Kommission.
Mit der Nachricht über die Ernennung wurde auch ein Brief des Papstes an den ernannten Präfekten veröffentlicht. Darin wird als zentrale Aufgabe des Dikasteriums das Wachen über die Lehre benannt, aber mit einem Zitat aus der Apostolischen Exhortation "Evangelii Gaudium" (2013) “nicht als Feinde, die anzeigen und verurteilen". Das Glaubensdikasterium habe zu anderen Zeiten "unmoralische Methoden angewandt", so der Papst: "Das waren Zeiten, in denen man, anstatt theologische Erkenntnisse zu fördern, mögliche Lehrfehler verfolgte. Was ich von Ihnen erwarte, ist sicherlich etwas ganz anderes." Der Papst betonte, dass unterschiedliche philosophische, theologische und pastorale Denkrichtungen die Kirche wachsen lassen können: "Dieses harmonische Wachstum wird die christliche Lehre wirksamer bewahren als jeder Kontrollmechanismus."
Der 1962 geborene Fernández war von 2009 bis 2018 Rektor der Päpstlichen Katholischen Universität Argentiniens und wirkte 2007 an der Fünften Lateinamerikanischen Bischofskonferenz in Aparecida mit. 2013 wurde er von Papst Franziskus zum Titularerzbischof ernannt, 2018 zum Erzbischof von La Plata. Er war Mitglied des Päpstlichen Rates für Kultur und Konsultor der Kongregation für das katholische Bildungswesen. Derzeit ist er Mitglied des Dikasteriums für Kultur und Bildung. Der Erzbischof, der als enger Vertrauter von Franziskus gilt, nahm als Mitglied an den Bischofssynoden 2014 und 2015 über die Familie teil, wo er auch zu den Redaktionsgruppen gehörte. In der Mitteilung zur Ernennung wird sein umfangreiches theologisches Werk gewürdigt, das mehr als 300 Publikationen umfasst. "Diese Schriften zeugen von einer wichtigen biblischen Grundlage und einem ständigen Bemühen um einen Dialog zwischen Theologie und Kultur, Evangelisierungsauftrag, Spiritualität und sozialen Fragen." (fxn)