"Von der Entscheidung eiskalt erwischt worden"

Landesbischof kritisiert EKD-Ausstieg bei "Woche für das Leben"

Veröffentlicht am 09.07.2023 um 09:49 Uhr – Lesedauer: 

Stuttgart ‐ Die EKD hatte zuletzt angekündigt, sich aus der jährlichen ökumenischen "Woche für das Leben" zurückzuziehen. Nun gibt es interne Kritik: Der württembergische Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl kann die Entscheidung nicht nachvollziehen.

  • Teilen:

Der Bischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Ernst-Wilhelm Gohl, hat die Entscheidung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) kritisiert, sich ab 2025 nicht mehr an der ökumenischen "Woche für das Leben" zu beteiligen. "Wir sind von der Entscheidung eiskalt erwischt worden", sagte er am Samstag vor der Landessynode in Stuttgart.

Er verstehe nicht, warum der Rat der EKD zuvor nicht die Erfahrungen der einzelnen Landeskirchen mit der Aktionswoche abgefragt habe. Man werde auf Landesebene prüfen, wie man so ein Format fortsetzen könne.

EKD: Wenig mediale Resonanz

Die Aktionswoche wurde 1991 erstmals auf Initiative des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und der katholischen Deutschen Bischofskonferenz begangen. 1994 trat der Rat der EKD der Initiative bei. Die ökumenische Initiative macht auf die Schutzwürdigkeit und Schutzbedürftigkeit des menschlichen Lebens in all seinen Phasen aufmerksam.

Die EKD hatte ihre Entscheidung Ende Juni damit begründet, dass die "Woche für das Leben" zuletzt zu wenig mediale und gesellschaftliche Resonanz gefunden habe. Künftig wolle sich die EKD in anderen Formaten für die Themen des Lebensschutzes engagieren, hatte ein Sprecher erklärt. Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) bedauerte den Ausstieg und kündigte an, über den Fortbestand der "Woche für das Leben" zu beraten. (mal/epd)