Patriarch Sako: Rückkehr nach Bagdad nur mit Rehabilitierung
Ohne Rehabilitierung und eine Bestrafung der Verursacher der gegenwärtigen Krise will der chaldäische Patriarch Louis Raphael Sako nach eigenen Worten nicht an seinen Amtssitz in Bagdad zurückkehren. "Ich werde nicht schweigen, wenn es um die Rechte der Christen und Iraker geht, und ich werde sie einfordern, solange ich lebe", erklärte der Kardinal in einer am Donnerstag vom Patriarchat der chaldäischen Kirche veröffentlichten Stellungnahme zur Lage im Irak. Gegenwärtig hält sich der 74-Jährige in Erbil in der autonomen Region Kurdistan auf.
Das Oberhaupt der katholischen Ostkirche äußerte darin scharfe Kritik am irakischen Präsidenten Abdul Latif Raschid und der gegenwärtigen irakischen Regierung. Raschid habe die chaldäische Kirche sowie alle Kirchen im Irak beleidigt, das Vertrauen der Christen in die Zukunft erschüttert und Angst unter ihnen geschürt, so Sako. Er bezieht sich auf einen Konflikt, der ausgelöst wurde, als Raschid ein Dekret seines Amtsvorgängers Jalal Talabani aufhob, durch das Sakos Autorität als Kirchenoberhaupt in Eigentumsfragen anerkannt wurde.
Schikanen und Angriffe
"Die irakischen Christen haben in den vergangenen 20 Jahren sehr unter Schikanen und Angriffen gelitten: Entführung und Ermordung, Ausgrenzung und Vertreibung, Zerstörung ihrer Friedhöfe und Häuser, Bombardierung ihrer Kirchen und Beschlagnahmung ihres Eigentums und ihrer Gebiete", so der Kardinal. Die Hoffnung auf mehr Aufmerksamkeit und Schutz für die irakischen Christen durch die gegenwärtige Regierung seien jedoch enttäuscht worden.
Angesichts von Korruption, Drogenhandel, Prostitution und weiterer "erdrückender Krisen" wie Wasser- und Stromknappheit oder der fortschreitenden Wüstenbildung brauche das Land nicht noch eine weitere, unverzichtbare Krise, so Sako. Wäre es Raschid um Reformen der hergebrachten Ordnung gegangen, hätte er in Abstimmung mit der politischen Führung und den Kirchenführern ein neues Dekret erarbeitet. (KNA)