Taten gingen meist von jüdisch-extremistischen Jugendlichen aus

Gewalt gegen Christen: Israels Bischöfe fordern Durchgreifen vom Staat

Veröffentlicht am 29.07.2023 um 10:36 Uhr – Lesedauer: 

Jerusalem ‐ Anspucken, Beschimpfungen und körperliche Gewalt gehören für Christen in Israel fast zum Alltag. Die Bischöfe des Landes haben nun die Behörden aufgefordert, härter gegen die Anfeindungen vorzugehen. Ihr Appell richtet sich aber auch an Pädagogen.

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Angesichts zunehmender Angriffe auf Christen und christliche Stätten in Israel haben die Bischöfe des Landes die Behörden zum Handeln aufgefordert. Die sonst überaus aktiven Strafverfolgungsbehörden seien "offenbar unfähig, diesen Angriffen Einhalt zu gebieten", heißt es in einer am Freitag verbreiteten Stellungnahme der bischöflichen Kommission Justitia et Pax. Delikte wie Anspucken, Beschimpfungen, körperliche Gewalt sowie Vandalismus und Graffiti würden meist von jüdisch-extremistischen Jugendlichen verübt. Der Appell richte sich daher auch an Pädagogen, Religionsführer und Eltern. Es sei unverständlich, dass die zuständigen staatlichen Stellen diese "Manifestationen der Verachtung" weiterhin zuließen, heißt es in dem Dokument der Bischöfe.

Konkret erwähnt die Kommission die jüngsten Vorfälle um das Karmeliterkloster Stella Maris in Haifa, wo es zuletzt wiederholt zu Zusammenstößen zwischen Christen und strengreligiösen Juden kam. Hintergrund sind seit Monaten anhaltende Besuche ultraorthodoxer Gläubiger, die die Grabstätte des Propheten Elischa in der Klosterkirche vermuten. Dies wird von einheimischen Christen als bloße Erfindung zurückgewiesen. Die Ereignisse in Haifa ließen bei Christen die Sorge aufkommen, dass extremistischen Gruppen die Kontrolle über die Stätte übernehmen könnten, so die Kommission. Entsprechende Beispiele gebe es in Nablus und Hebron. Die Geschichte habe "leider gezeigt, dass das, was heute als empörendes Verhalten einer Minderheit erscheint, morgen zur akzeptierten Praxis einer Mehrheit werden kann". (KNA)