Nach Abmahnung von Pfarrer: #OutInChurch kritisiert Kardinal Woelki
Die Initiative #OutInChurch hat die Abmahnung eines Pfarrers im Erzbistum Köln kritisiert, der bei einem Gottesdienst gleichgeschlechtliche Paare gesegnet hat. "Kardinal Woelki fördert mit solcherlei Verhalten weiterhin eine Kirche der Angst", heißt es in einer am Sonntag veröffentlichten Stellungnahme der Initiative. Im Erzbistum Köln gebe es ein "System der Denunziation und Einschüchterung, der Drohung und des Machtmissbrauchs". Der vom Kölner Kardinal gemaßregelte Pfarrer Herbert Ullmann war wegen des von ihm und der Arbeitsgruppe "Regenbogenkirche für alle" Ende März veranstalteten "Segnungsgottesdienstes für alle sich liebenden Paare" von einer unbekannten Person im Vatikan angezeigt worden. Daraufhin sprach Woelki die Verwarnung aus und erteilte die Auflage, dass künftig keine ähnlichen Segnungsgottesdienste mehr stattfinden dürfen.
Die Initiative wirft Woelki deshalb Wortbruch vor. Im März habe der Kardinal bei einem Treffen mit Vertretern von #OutInChurch zugesichert, Segnungsgottesdienste auch für gleichgeschlechtliche Paare nicht zu sanktionieren. "Diese aktuellen Vorgänge machen deutlich, dass auf das Wort dieses Kardinals keinerlei Verlass ist." Es sei begrüßenswert, dass kirchliche Angestellte und Pfarreigruppen dieses Handeln öffentlich machten. Die Abmahnung Ullmanns war am Freitagabend durch einen Bericht der "Rheinischen Post" bekannt geworden. Das Erzbistum Köln wollte sich am Wochenende auf Medienanfragen nicht äußern, da es sich um eine Personalangelegenheit handele.
#OutInChurch versicherte Ullmann und der Arbeitsgruppe "Regenbogenkirche für alle" aus Mettmann ihre Solidarität. "Diese engagierten Christ*innen setzen sich dafür ein, dass niemand aufgrund der sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität in der römisch-katholischen Kirche ausgegrenzt wird." Im Januar 2022 erlangte die Initiative #OutInChurch durch die ARD-Doku "Wie Gott uns schuf" internationale Aufmerksamkeit. In ihr hatten über 100 kirchliche Angestellte im Haupt- oder Ehrenamt ihr Coming-Out als queere Personen. Ein Jahr später gründete sich der Verein "#OutInChurch – für eine Kirche ohne Angst", der nach eigenen Angaben über 500 LSBTIQA+-Menschen im kirchlichen Dienst vertritt. Die Initiative hat bereits mehere Auszeichnungen erhalten. (rom)