Tausende Pilger bei Tamilen-Wallfahrt in Kevelaer
Im niederrheinischen Wallfahrtsort Kevelaer haben am Samstag mehrere Tausend Menschen an der traditionellen Wallfahrt der Tamilen teilgenommen. Bereits zum 36. Mal hätten sich hier Pilgerinnen und Pilger aus weiten Teilen Deutschlands und dem benachbarten Ausland am Niederrhein versammelt, erklärte das Bistum Münster am Sonntag.
Für die Tamilen ist die Wallfahrt zum Gnadenbild der "Trösterin der Betrübten", bei der stets besonders viele Opferkerzen angezündet werden, seit vielen Jahren ein Höhepunkt im kirchlichen Jahreskreis. Der Rektor der Wallfahrt, Pfarrer Gregor Kauling, zeigte sich erfreut, dass trotz des durchwachsenen Wetters wieder viele Pilger nach Kevelaer kamen. "Wir sind eine große Menschheitsfamilie, die sich nach Frieden sehnt", sagte er.
Größte Einzelwallfahrt
In Deutschland leben etwa 60.000 Tamilen, von denen viele vor dem jahrelangen Bürgerkrieg in Sri Lanka nach Europa geflohen waren. Darunter sind nach Angaben der Tamilenseelsorge Katholiken wie auch Hindus. Zur Wallfahrt, die erstmals 1987 mit 50 Teilnehmern stattfand, kommen Gläubige katholischen und hinduistischen Glaubens nach Kevelaer. Es ist inzwischen die größte Einzelwallfahrt in der Marienstadt am Niederrhein.
Kevelaer dient den aus der Heimat emigrierten Tamilen als Ersatz für die Pilgerfahrt nach Madhu im Norden Sri Lankas, die jeden August zum katholischen Hochfest Mariä Himmelfahrt stattfindet. Dort wird das wundertätige Bild Unserer Lieben Frau von Mahdu verehrt, von dem angenommen wird, dass es so alt ist wie die Anfänge der Evangelisierung Sri Lankas durch Franziskanermissionare. Die gekrönte und prächtig gekleidete Statue weist Züge auf, die an Guadalupe erinnern. Mehrere 100.000 Menschen nehmen alljährlich daran teil, darunter nicht nur Katholiken und Christen anderer Konfessionen, sondern auch Buddhisten und Hindus. (mal/epd)