Rolando Alvarez im Februar zu 26 Jahren Haft verurteilt

Vereinte Nationen fordern Freilassung von Bischof in Nicaragua

Veröffentlicht am 20.08.2023 um 10:13 Uhr – Lesedauer: 

Washington ‐ Seit einem Jahr lebt Bischof Roland Alvarez nicht mehr in Freiheit: Zuerst stand er unter Hausarrest, dann wurde er inhaftiert. Die Haftbedingungen seien unmenschlich, so die Vereinten Nationen. Sie fordern die Freilassung des Bischofs.

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Menschenrechtsorganisationen fordern von der Regierung in Nicaragua die Freilassung des inhaftierten Bischofs Rolando Alvarez. Das Büro des Hohen UN-Kommissars für Menschenrechte in Mittelamerika und der Karibik sowie die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte kritisierten in einer gemeinsamen Pressemitteilung zudem die Haftbedingungen. So befinde sich Alvarez in Einzelhaft und habe keinen Zugang zu medizinischer Versorgung. Seine Verwandten dürften ihn nur sehr eingeschränkt besuchen. Dies sei eine Verletzung der Menschenrechte.

Den beiden Organisationen zufolge hat sich die Verfolgung der katholischen Kirche durch Nicaraguas Regierung unter Machthaber Daniel Ortega seit 2022 verschärft. So seien mindestens 44 Kirchenmitglieder willkürlich aus dem Land ausgewiesen worden, acht Priester befänden sich in Haft. Verschiedene mit der Kirche verbundene Hochschulen würden in ihrer Arbeit behindert, indem zum Beispiel Eigentum beschlagnahmt werde. Auch andere christliche Kirchen würden unterdrückt. Die Menschenrechtler forderten die Regierung auf, die Religionsfreiheit zu beachten und willkürlich Inhaftierte sofort freizulassen.

Alvarez, Bischof der nicaraguanischen Diözese Matagalpa, befindet sich seit einem Jahr im Gefängnis. Im Februar wurde er wegen Vaterlandsverrats und Rebellion zu 26 Jahren Haft verurteilt. Kirche, Nichtregierungsorganisationen und unabhängige Medien kritisieren seit Jahren die Menschenrechtsverletzungen in Nicaragua. Die sandinistische Ortega-Regierung weist die Vorwürfe als politische Kampagne zurück. Derzeit deutet nichts auf ein versöhnliches Ende der innenpolitischen Spaltung in dem mittelamerikansichen Land hin, die in der Vergangenheit bereits Hunderte Tote bei Ausschreitungen gefordert hat. (KNA)